von Marianna Vogt
Heute gab es schweizweit Veranstaltungen zum Tag des Àlteren Menschen.
Seit Tagen habe ich auf diesen Event hin gefiebert, denn ich hatte mich fĂŒr einen Spaziergang mit Eseln angemeldet. Also mit vierbeinigen, wohlverstanden. Diesen Leckerbissen wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen. SchlieĂlich habe ich vor etlichen Jahren eine Trekking-Woche mit Eseln gemacht. Wir liefen vom Wallis nach Italien und zurĂŒck. Dieses Abenteuer wird mir unvergesslich bleiben. Und an Weihnachten 2018 habe ich einen SchĂ€fer mit seinen 800 Schafen, drei Hunden und zwei Eseln einen Tag lang begleitet. Auch dieses Erlebnis wird mir stets in guter Erinnerung bleiben. Heute wollte ich wieder einmal âEselsluftâ schnuppern. Die Tiere spĂŒren und liebkosen.
Vormittags war das Wetter noch einigermaĂen ok, aber nach dem Mittag regnete es ununterbrochen. Ehrlich gesagt hĂ€tte ich mich am liebsten in eine Decke gekuschelt, ein gutes Buch gelesen und einen heiĂen Tee getrunken. Stattdessen fuhr ich mit dem Zug, Tram und Bus zum Eselstall. Vier Grautiere warteten bereits ungeduldig auf uns Besucher.
Nach der Vorstellung der Langohren und deren Charakter, durften wir, die angebundenen Tiere mit den verschiedenen BĂŒrsten das Fell sĂ€ubern. Eine BĂŒrste fĂŒr den RĂŒcken, eine fĂŒr den Bauch und eine fĂŒr die Beine und fĂŒr die MĂ€hne gab es sogar einen Kamm.Â
Frisch gestriegelt standen die Tiere nun ein und wir begaben uns mit der Mini âEselskarawaneâ auf einen Spaziergang durchs Quartier. Je zwei Besucher wurden einem Tier zugeteilt und ein Stallkind war verantwortlich fĂŒr das Langohr. Abwechselnd durften wir Besucher die Vierbeiner sogar mit einer zweiten Leine fĂŒhren. Ein unglaublich tolles GefĂŒhl war dies. Kleine Kinder, in Begleitung von Mama und Papa kamen freudig auf die Tiere zu, um diese zu streicheln.
Zwei der Esel machten wĂ€hrend der Promenade ihr groĂes GeschĂ€ft, welches die Stallkinder flugs im Hundekot-Entsorgungsbeutel verschwinden lieĂen. Ordnung muss schlieĂlich sein, auch auf den QuartierstrĂ€sschen.
Unterwegs spielten wir ein Spiel. Wir mussten die Vierbeiner zum RĂŒckwĂ€rtslaufen animieren. Dies gelang bei allen auf Anhieb, bei einem sogar ohne Anleitung.Â
Als wir dann wieder Richtung Stall liefen, wurden die Grautiere etwas schneller. Scheinbar hatten sie genug von ihrem Nachmittagsspazierung und vom Regen. Esel mögen scheinbar die âDuscheâ ebenso wenig wie wir Menschen.
ZurĂŒck in den Stallungen bekamen die Grautiere ein MĂŒsli mit GetreidewĂŒrfel und Vitaminen angereichert, welches sie im Nullkommanichts verputzt hatten.
Dann war es Zeit sich von den Langohren zu verabschieden. Völlig durchnĂ€sst und etwas frierend trat ich die Heimreise an. Trotz allem und auch bei WetterverhĂ€ltnissen wie heute: Ich wĂŒrde es wieder tun!
Die Esel fressen fast ausnahmslos nur Heu. Als Zusatz Gras, Getreide, manchmal eine Möhre, jedoch alles streng reguliert, denn die Tiere verputzen alles, was man ihnen anbietet.
Mitten aus dem Leben – nicht nullachtfĂŒnfzehn
Titelbild: Saira und Marianna
© Marianna Vogt 2024-10-01