von Petra Stoppacher
Du eine Stimme. Ich zwei Tonlagen und vier Interpretationen ĂŒber dir. Endlich, die Erkenntnis, dass ich dort nicht hingehöre. Lachen.
Ich am Boden. Du am Himmel, ein Fragezeichen. Ich seile mich hinauf.
Wieder du. Ich, noch traumtanzend. Du verwundert. Ich mĂŒde, die MĂŒdigkeit zu umschreiben. Ich also nur mĂŒde. LĂ€cheln.
Nicht, ich. Ich zur Seite heischend. Weil, praktisch. Weil, erlebt. Du traurig. Ich. Ich bin nicht du, du wĂ€rst auch nicht ich, wenn du es auch wĂ€rst. Umgekehrt, verkehre ich mich in dir. Niemand kann der andere sein, und der Interpretationsspielraum ist immer hier, auch oder gerade wenn man nicht weiĂ, wo er beginnt und wo er wieder aufhört. So ist es, das Leben, und Einklang ist ein schönes, aber oftmals verschwommenes Ideal nur darin.
Darum der Zweiklang. Lieb. Herzend. Klein. Gebeugt. Traurig. Ummantelnd.
Schöne ZweiklĂ€nge begleiten das Leben als dessen Quintessenz und vergolden es. SchrĂ€ge ZweiklĂ€nge erheitern und bereichern es als dessen Ass im Ărmel. Alles, was danebenklingt, kann improvisiert erscheinen, und man kann es dennoch gut leiden, unter diesem Vorbehalt.
Denn nicht alles ist vorbestimmt.
Vieles ist vor dem Bestimmten, unbestimmt und unfertig und dennoch: so schön real.
Zweiklang hat mich gestÀrkt.
Er entlockt mir ein LĂ€cheln. Oft.
Er kostet mich ein Auflachen. Wiederholt.
Er bewirkt ein Aufflammen meiner LebenskrÀfte. Immer wieder.
Fabelhaft ist das demnach, wenn wir miteinander im Zweiklang sind. Alles, was uns nicht eint, entzweit unsere Geister und macht sie lustiger darin, sich umeinander zu bewegen und einander wieder nah zu kommen wie die Magneten es tun. Die groĂen Magneten im Weltall, die kleinen Magneten in unseren HĂ€nden.
Wir selbst sind Magneten und dĂŒrfen uns geborgen fĂŒhlen in unterschiedlichen Magnetfeldern, denen wir zugehörig sind. Und surrt es, ist das auch Zweiklang. Denn einer macht das GerĂ€usch, und irgendetwas hat es ausgelöst.
© Petra Stoppacher 2022-02-12