Zwiegespräch mit mir

Nathan Lippmann

von Nathan Lippmann

Story

„Hey, heute Nacht steigt wieder eine Party und ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen. Moment mal, ich sollte dich eigentlich nicht mögen, ich will dich nicht. Doch irgendwie übst du mit deiner Anziehungskraft einen unwiderstehlichen Einfluss auf mich aus. Trotzdem muss ich stark bleiben, darf nicht nach dir verlangen. Aber fehlt mir dann nicht etwas, wenn du nicht da bist? Oh, verdammtes Dilemma, ohne dich wird es schwer. Wo bleibt der Spaß? Klar, ich kann auch ohne dich tanzen, aber keine echte Unterhaltung ohne dich? Gemeinsam sind wir die Unterhaltung des Abends“, schwirren meine Gedanken im Kopf, während der Abend näher rückt.

Langsam schlüpfe ich in meine Schuhe und mache mich auf den Weg zur Feier. In meinem Inneren tobt ein Sturm aus Panik. „Soll ich umkehren? Soll ich es wagen, nicht hinzugehen? Aber ich habe doch schon zugesagt, jetzt kann ich nicht einfach absagen. Was mache ich nur, wenn ich dir begegne? Werde ich stark bleiben und dich von mir stoßen oder verfalle ich in alte Schwächen und ziehe dich wieder an mich? Werde ich in ein tiefes Loch fallen oder heute triumphieren?“ All diese Gedanken rasen wie ein Sturm durch meinen Kopf.

Hier stehe ich nun, die Finger leicht zitternd über die Klingel. Ein letzter Blick auf mein Handy – und da ist sie, die Zahl: acht Tage voller Erfolg. „Wow, wie schnell die Zeit verrinnt! Es ist schon acht Tage her, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Oh, dieser Abend … ich möchte nicht daran zurückdenken. Du hast mich in die Knie gezwungen, hast mich immer wieder ins Straucheln gebracht. Aber jetzt ist alles anders, die Geschichte von uns beiden ist zu Ende!” schoss es mir beim Warten durch den Kopf.

Die Tür öffnet sich, und ich werde herzlich empfangen. Der Gastgeber reicht mir ein Glas Wein entgegen. Verzweifelt, aber entschlossen, sage ich: „Nein danke, ich will den Wein nicht! Ich trinke nicht!” „Ach komm schon, ein kleines Glas, das schadet doch nicht“, insistiert er. Verwundert schaue ich ihn an und erwidere leicht genervt: „Ehrlich, ich will wirklich nicht.“ Mit einem Kopfschütteln zieht er sich zurück zur Party. „Wow, habe ich ihm wirklich gerade den Alkohol abgelehnt? Ich bin standhaft geblieben! Das muss ich feiern! Aber nicht mit Alkohol … mal sehen, was ich stattdessen finde. Ah, da ist der Tisch mit den Getränken. Hm, Wodka? Nein. Jim Beam? Auch nicht. Bier? Definitiv nein. Aber hey, Cola! Das ist immerhin etwas“, denke ich und fühle mich innerlich wie ein Sieger.

„Der Gastgeber kann sich nicht zurückhalten und macht Witze über meine Abstinenz. Was findet er daran so amüsant? Hat er überhaupt eine Ahnung, welch harter Kampf das für mich ist? Wie viel Schmerz mir der Alkohol einst bereitete? Doch die Reaktion der anderen Gäste war unbezahlbar – niemand lachte, niemand grinste, alle schauten ihn mit finsterem Blick an”, so ging es mir durch den Kopf. Den Rest des Abends hielt ich durch. Am Ende der Feier nahm ich ein Glas Wodka in die Hand, und die anderen starrten mich entsetzt an. Doch ich kippte den Inhalt mit einem entschlossenen Schwung in den Abfluss und verkündete: „Du und ich, wir gehen jetzt getrennte Wege!“

© Nathan Lippmann 2025-02-14

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Herausfordernd, Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend
Hashtags