Zwischendurch hatte ich meine Geschichte erweitert. Es wurde eigentlich immer schwieriger zu schreiben, ein Zeitproblem damals, ich denke das kennt jeder der alleinerziehend ist, auch ohne Krankheit, man hat halt so genug zu tun. Und deshalb hatte ich zwischendurch meine Geschichte relativ kurz und überschaubar zusammengefasst. Diese Erweiterung notiere ich heute auch noch mal aber nicht ganz so oberflächlich, sondern ich versuche ein bisschen mehr ins Detail zu gehen. Ich hatte ja am Anfang schon mal geschrieben, dass ich leider kein Tagebuch geschrieben hatte aber vielleicht schaffe ich es auch so ein korrekt zurück zu verfolgen was wir so gemacht hatten. Dramen gab es ja genug zu merken, aber ich denke nicht genug, sonst würde man das Trauma vielleicht verdrängen und gar nicht nachvollziehen, geschweige denn notieren können. Quasi ab dem Punkt wo wir das letzte Mal im Urlaub waren, mache ich jetzt weiter. Kurz noch zur Schwedenreise. Die war nämlich etwas ungewollt, weil ich nämlich gar kein Geld für so etwas hatte, im Moment auch noch nicht habe, dieses Thema Geld zieht sich nämlich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben. Das ist eine andere Baustelle von mir und zwar eine sehr unschöne. Man könnte sie auch die unendliche Geschichte Teil fünf oder sechs nennen? Weiß nicht wieviel Teile es davon gab, also von diesem Film. Aber eines ist sicher, ich komme mir oft vor wie IT und mir ist dann danach zu sagen: “IT nach Hause!“ Meinen damaligen Nachbarn, die auch gleichzeitig meine Vermieter waren, und die sehr aktiv in der Familienfreizeit und überhaupt in der evangelischen Kirche tätig waren, schlugen mir dann vor das ganze später zu bezahlen. Eigentlich war mir das peinlich, aber gerade mein ältester Sohn sollte auch endlich mal Raus kommen. Das war nämlich aus meiner Sicht nicht besonders schön, was er die letzten Jahre so mitmachen musste. Der Kleine hat die Vorbereitung und die Reise selbst ja noch gar nicht so mitbekommen bewusst. Er war ja noch nicht mal ein Jahr alt. Auch wenn ich aufgrund des Geldmangels und aufgrund meiner Krankheit sehr skeptisch gegenüber dieser Reise war, gab es doch sehr schöne Momente. Schweden ist wirklich ein wunderschönes Land aber irgendwie fehlte die Zeit und das Geld dieses zu erkunden, und natürlich die Gesundheit fehlte obendrein bei mir. Bevor wir auf dem Bauernhof gelandet waren, waren wir in eine Wohnung in eine Art Schloss gezogen. Ursprünglich war es wohl mal ein Künstlertreff mit Wohnungen. Aber so richtig war es noch nicht das was wir uns erhofft hatten. Zum Glück sagte mir eine Lehrerin aus dem Haus, wir sollten mal bei Raiffeisen einen Zettel dranhängen, dass wir etwas suchen. Der Tipp war sowas von Gold wert. Wir waren gerade einmal, noch nicht mal ganz, vier Monate in der neuen Wohnung und da ich schwanger gewesen war hatten wir auch noch nicht alles fertig. Nun war Max schon geboren worden, zum Glück war meine Mutter in dieser Zeit bei uns, das machte das alles erst möglich. Alexander hatte so ungefähr eine Woche nach Maximilians Geburt die Schuleinführung und es war wohl wieder Zeit für ein neues Wunder. Es kam binnen kürzester Zeit ein Anruf mit einem Angebot in einer Wohnung auf einem ehemaligen Bauernhof wohnen zu können. Wow! Wir waren zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und ich war aufgeregt wie Hulle.
© Michaela Lobschus 2024-01-14