Ich bin Marjanna Henke.
Einerseits schon 30, verheiratet, arbeitend, mit Kind. Andererseits das ängstliche Mädchen, das aus einer Schimmelwohnung in einer viel zu engen Kleinstadt mit 13 Jahren in ein viel zu großes Berlin gezogen ist.
Punktuell fühle ich mich mal wie 18: Um 3 Uhr beim Abiball zu schlechtem Deutschrap tanzen; meine Fahrprüfung wegen dem 20-Minuten-Stau beim ersten Mal bestehen; im Himmel nach einem Omen suchend auf „Weiter“ klicken und meine Uni-Bewerbung abschicken. Die Digitalisierung entreißt den wichtigen Entscheidungen den ganzen Charm. Als würde ich darüber urteilen können, wenn ich mich mit 13.05.2005 immer noch so fühle, als bräuchte ich bei FSK12 den Muttizettel. Mein 1,0 Abi zeugt auch nur von Stunden verbracht am Schreibtisch, anstatt von Lebensweisheit.
Es zeugt auch nur von Arroganz, wenn man mit 18 behauptet, von 30 und Lebensweisheit sprechen zu können.