Jeder von euch ist sich darüber sicher bewusst. Die dunklen Seiten, die diese Welt zu bieten hat, die immer noch existieren, doch mich traf es so sehr, dass meine negativen Gedanken die Überhand nahmen und meine Welt verdunkelten. Dann der unerwartete Schicksalsschlag. Er war ein Fluch und gleichzeitig ein Segen. Und dann fand ich schließlich die Antwort. Seit dem Tag, an dem das alles passierte, wurde mir eine andere Welt gezeigt. Eine Welt, die mich veränderte.
Als ich klein war, war ich frei von Gedanken der Verzweiflung, frei von Problemen. Es waren nur Kleinigkeiten, die mir damals schon wie eine große Schwierigkeit vorkamen, es waren aber eben doch nur Kleinigkeiten. So wie beispielsweise, wenn ich das neuste Spielzeug haben wollte, dass meine Freunde hatten und es nicht bekam. Doch mit dem Älterwerden kam es zu anderen Schwierigkeiten. Einer plötzlichen Erkenntnis. Wisst ihr? Wenn man einmal anfängt über die Probleme dieser Welt nachzudenken, dann kriegt man es so schnell nicht wieder aus dem Kopf. Ich begriff so langsam etwas von der Realität, die meine verträumte Welt ablöste. Das Bewusstsein, dass das Leben nicht nur aus Zuckerwatte bestand. Trotzdem konnte es an dem Punkt nicht aufhören. Das Leben läuft weiter, wie ein Kunstwerk, was nie fertig wird. Dem man immer Neues hinzusetzt, neue Pinselstriche, neue Farben. Ich wurde älter und meine Ansicht von der Welt, der Erde, auf der wir lebten, veränderte sich nicht. Das, was immer in meinem Kopf schwirrte, waren: Kriege, Armut, Hass, Klimawandel, Krankheit Ungleichheit. Ziemlich negativ, oder? Aber das war eben meine Ansicht darüber. Und wir, wir Menschen allein sind daran schuld. Es ist also sinnlos, es auf andere zu schieben. Dieser Gedanke quälte mich und ich dachte immer darüber nach, wie ich diese Probleme lösen konnte, aber in meinem Kopf entstand keine Lösung. Überall Probleme, aber keine Lösung. Nach dieser Erkenntnis musste ich also deprimiert den guten Glauben an eine Veränderung in diesen Punkten aufgeben. Anfangs erzählte ich meinem Vater von meiner Utopie-Vorstellung, meiner perfekten Welt, in der es keine Probleme mehr gab. Er mochte meinen Gedankengang. Aber mal ehrlich. Es ist einfach unmöglich, das denke ich immer noch, diese ganzen Weltprobleme zu lösen. Also begann ich, es mir zu wünschen, aber nie laut auszusprechen. Die innersten, sehnlichsten Wünsche eines naiven Kindes. Meine Mutter betete oft mit mir und deshalb betete ich immer dasselbe. Ich betete für Weltfrieden, Reichtum für alle Menschen, Liebe, eine saubere, schmutzfreie Welt, Gesundheit, sowie Gleichheit und die gleichen Rechte für alle, in der tiefsten Hoffnung, dass es sich irgendwann ändern würde. Wenn es dich gibt, lieber Gott, dann erfülle bitte endlich meine lang ersehnten Wünsche. Das Leben ging trotzdem weiter, auch ohne, dass meine Wünsche in Erfüllung gingen. Das waren aber nur meine Gedanken, die ich für mich behielt, denn ich setzte meine perfekte Maske auf. Und eigentlich war ich immer ein fröhliches Kind gewesen, doch dann langsam, schlich sich Dunkelheit in mein Herz, in meine Seele. Langsam und schleichend. Ich spürte es selbst. Es war wie eine Melancholie. Ich fing an, den Leuten aus meinem Umfeld zu misstrauen, verschloss mich, zog mich zurück, ohne dass es jemand bemerkte. Hinter dem Lächeln verbargen sich meine dunklen Gedanken.
© Rebecca Baumlock 2024-09-05