by Mirichan
Es dauerte nicht mehr lange, und dann werde ich verhört. In mir keimte die Angst auf, denn ich kannte die Vorgehensweise einen Ghul zu entlarven. Jin hatte mich vorhin K.O. geschlagen damit ich nicht fliehen konnte. Ihm war wohl klar, dass ich dann doch ein wenig stärker war als er. Verbitterung kam in mir auf bei dem Gedanken, dass ich gleich sterben würde, doch vielleicht hatte ich Glück und meine Augen färben sich bei dem Test nicht schwarz. Ghulaugen färbten sich nur bei Hunger, wenn sie aßen und wenn sie totes Fleisch oder Blut rochen schwarz. Letzteres konnte ich sogar unterdrücken, doch einfach war es nicht. Die Polizei hatte einen gesetzlich geregelten Test, bei dem einem wahrscheinlichen Ghul Blut vor die Nase gehalten wird und getestet wird, ob die Augenfarbe schwarz wird. Früher wurden potenzielle Ghule genötigt das Blut sogar zu trinken, doch als herauskam, dass es reichte, wenn Ghule Blut riechen, wurde diese Art des Verhörs eingestellt. Außerdem gab es genügend Anzeigen von Menschen, die Blut trinken mussten, deren Fälle zu ihren Gunsten entschieden wurden. Der Staat musste deswegen schon viel Geld hinblättern, um die Geschädigten zu entlohnen. Doch in meinem Fall werden sie es wahrscheinlich herausfinden, was ich war. Bevor ich weiter nachdenken konnte, wurde die Zellentüre von Jin geöffnet und er führte mich in den Verhörraum. Wir setzten uns an den Tisch in der Mitte vom Raum und ich blickte in Jins hasserfülltes Gesicht. “Meine eigene Partnerin also.” Das war alles, was er sagte, und danach holte er ein Fläschchen mit roter Flüssigkeit hervor. Ich blieb ruhig, obwohl ich innerlich am Ausrasten war. Wenn ich sterben sollte, da herauskam, dass ich ein Ghul war, wäre Mutter auch dran. Das wollte ich nicht. Sie hatte so etwas nicht verdient. Spöttisch also zog ich meine Augenbraue nach oben und sprach gelassen: “Komm, dann finde es heraus.” Provoziert stand Jin auf und hielt mir das Fläschchen unter die Nase. Doch es war kein Menschenblut. Es war Ghulblut. Ich kannte den Unterschied, da Ghulblut eher einen salzigen Geruch hatte, anstatt eines metallischen. Verwirrt, guckte ich Jin an und er mich. “Das kann nicht sein. Deine Augen sind normal. Ich habe es doch gesehen!”, schrie er plötzlich und machte sich im nächsten Moment strafbar. Er zog an meinen Haaren, sodass mein Kopf vertikal lag und schüttete mir das Blut in den Mund. “Du hast das geübt! Du kannst aber dem Geschmack nicht entkommen!” Sein Geschrei war so laut und ohrenbetäubend, dass ich meine Augen zusammenkniff in der Hoffnung, durch meine Konzentration, nicht so genau zu hören. “Mach die Augen auf du Ghul Schlampe.” Vorsichtig öffnete ich die Augen und blickte fest in die Augen von Jin. Verärgert machte er einen abfälligen Laut und ließ meine Haare wieder los. “Was auch immer du für eine Intention hattest. Du hast dich gerade strafbar gemacht,” sagte ich kühl und Jin wurde sauer. Er holte zum Schlag aus, und wurde gestoppt.
© Mirichan 2024-01-15