11 Meilen-Teil 1

Jasmin Höhlig

by Jasmin Höhlig

Story

Elf Meilen

„Ich muss also nur an meinen größten Wunsch denken nicht mehr und nicht weniger“.  Es war der 30.11 und ich saß vor meinen PC und suchte wie wild nach etwas was mir helfen konnte. Aber in diesem Moment sah es so aus als hätte ich das richtige gefunden. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich schaltete den PC aus. Für das, was ich vorhatte, hatte ich so gut wie alles beisammen. Es fehlte nur noch die Nacht. Den Tag über machte ich nichts Besonderes. Als es endlich Abend wurde, zog ich mir was Warmes an und stieg in mein Auto. Gerade war es 2:00 nachts, am 31.10. Bis ich im Wald ankam, sollte es eine Stunde dauern. Dann wäre es die perfekte Zeit um es durchzuführen.  Während der Fahrt schwirrten mir viele Gedanken durch den Kopf, sollte ich dieses übernatürliche Ritual wirklich durchführen? Man sollte nicht mit dem Teufel oder Dämonen spielen …aber mein Wunsch war mir zu wichtig um deswegen aufzugeben. Ich rief mir nochmal die Durchführung des Rituals in den Kopf: Ich musste elf Meilen fahren, einige Sachen beachten und egal was passieren wird, aussteigen oder mich genauer um sehen darf ich gar nicht, denn dann wird sich mein Wunsch nie erfüllen. Oder es können sonst noch was für Dinge passieren. Dinge die weitaus schlimmer als der Tod sind. Die Fahrt verging wie im Fluge und ich war am Wald mit seiner langen, sich schlängelnden Straße angekommen.  Nun konnte ich das Ritual einleiten. Ich fuhr weiter und dachte dabei an meinen größten Wunsch. Eine Weile passierte rein Gar nichts und ich war kurz davor aufzugeben, als sich plötzlich etwas vor mir auftat. Eine ganz neue Straße war zu sehen und so töricht es war, ich nahm diese einfach. Die Kälte schlich sich langsam in mein Auto und es fühlte sich an wie tausend Nadelstiche. Trotz der dicken Jacke verursachte die Kälte Gänsehaut. Durch dieses Gefühl wusste ich. Die erste Meile hat begonnen und mit ihr die Angst. Ich rechnete mit mehr, trotz der ausführlichen Beschreibung im Internet, die besagte, dass nur die Kälte eintreten würde. Man wusste ja nie, ob das stimmte, was im Internet steht. Meine Haut brannte vor Kälte und mittlerweile stieß ich beim Atmen weißen Rauch aus. Meine Finger wanderten zur Heizung meines Fords und schalteten sie an. Mit langsamen Schritten breitete sich eine wohlige Wärme aus und sofort fühlte ich mich wohler. Meile 2 die ich erreicht hatte, würde schon bald zu Ende sein und bei dem Gedanken wurde mir etwas schlecht, denn ab Meile 3 begann der „Spaß“ erst so richtig. Sozusagen waren Meile 1 und 2 nur zum Aufwärmen. Trotz der Wärme im Auto spürte ich wie die Kälte, mit ihren scharfen Krallen unter meine Kleidung kroch und meine Haut auskühlte. Ich sah kurz nach unten, so als ob irgendwas meine Aufmerksamkeit erregt hatte, als ich aber nichts entdecken konnte sah ich wieder zu Straße. Was ich dort sah, erschrak mich. Mitten auf der Straße saß ein Mädchen, ich sah nur ihre Silhouette, die mit leuchtenden Augen mein auf sie zukommendes Auto beobachte. Kurz sah ich mich um, besinnte mich aber sehr schnell eines Besseren. Man durfte sich nicht umsehen. Aber trotz dessen hatte ich genug gesehen.

© Jasmin Höhlig 2023-08-02

Genres
Suspense & Horror