Heute spielt das Wetter mit. Und mein Mann ist zuhause. Also: Endlich können die Buben beim Feuermachen helfen und Marshmallows grillen. Darauf haben sie jetzt wochenlang gewartet.
Zuvor heißt es aber noch dringend am Spielplatz Halt zu machen – er gehört heute uns ganz allein. In der Sandgrube befindet sich noch überhaupt kein Wasser. Das ändern wir ganz schnell. In bewährter Arbeitsteilung setzen wir die Pumpe in Gang, sperren die drei Wasserrinnen ab und säubern sie von einer dicken Sandschicht. Dann heißt es: Wasser marsch! Auch mir macht es immer wieder Freude, die Rinnen mit Wasser zu füllen und nach dem Öffnen der Sperrelemente die kleinen Wasserfälle zu beobachten und zu sehen, wie der Schwall die letzten Sandreste mitnimmt und im Sand einen immer größeren See bildet. Die Kinder haben zum Glück wieder ihre Sommerschlapfen an und plantschen und springen begeistert durch die Fluten.
Irgendwann schaffe ich’s aber doch, die beiden zum Weitergehen zu bewegen: Gleich nach der nächsten Kurve kann man unser Haus sehen. Dort im Garten warten schon mein Mann Max und eines seiner Kinder mit Familie. Deren wenige Monate altes Baby begeistert hauptsächlich mich, Leon und Manuel nehmen es nüchtern zur Kenntnis. Max zeigt den Buben, wo sie Holz fürs Feuer sammeln dürfen, bald darauf raucht und brennt es schon in der Feuerschale. Rasch sind einige Zweige vom Haselnussstrauch zu Spießen umfunktioniert. Die wenigen Marshmallows, die bis jetzt noch übriggeblieben sind, werden aufgesteckt. Ui, wenn man sie zu nahe an die Flammen hält, sind sie ganz schnell verbrannt! Aber die beiden lernen es schnell: den Stock immer ein bisschen drehen, bis der picksüße Würfel rundum leicht gebräunt und knusprig ist. Dann die Enttäuschung: Das Grillergebnis schmeckt doch nicht so gut wie erwartet … Gut, dass die meisten Schaumteile schon vorher verkostet worden sind! Und jetzt endlich: Hast du auch Mandelwafferl? (s. frühere Geschichten) Natürlich gibt’s welche, die werden rasch ins Baumhaus befördert und dort verzehrt.
Zur Verdauung liefern sich die Zwillinge dann ein kurzes Fußballspiel mit Max und lassen sich von ihm im großen Nest so hoch schaukeln, dass sie an den Ästen des Nussbaums streifen. Wir bemerken es vorerst gar nicht, aber die Mama sieht ihn später sofort, den Kratzer in Leons Gesicht, zum Glück nicht im Auge!
© Monika Reichart 2021-07-13