by SamanthaDark
In Erinnerung an unsere geliebte Hündin Emma, diese Geschichte widme ich dir.
Es war noch nicht lange her, dass sie ihre geliebte Hündin hatte gehen lassen müssen. Sie war krank gewesen und auch der Tierarzt hatte ihr nicht mehr helfen können. Ohne ihre treue Begleiterin fühlte sich die Wohnung so leer an. Kein Tapsen von Pfoten mehr, keine fröhliche Begrüßung beim Heimkommen. Wenn sie jetzt nach Haus kam, empfing sie nur die Stille ihrer Wohnung. Sie vermisste die Spaziergänge in der Mittagspause und das leise Schnarchen abends neben dem Fernseher. Das Gefühl nicht alleine zu sein.
Manchmal merken wir erst, wenn jemand aus unserem Leben verschwindet, was für ein großer Teil davon er gewesen ist. So ging es ihr auch, so viele Kleinigkeiten die sie Tag täglich an ihre treue Begleiterin erinnerten. Es war ungefähr eine Woche später und ihre Freunde hatten sie dazu überredet mit ihnen auszugehen. Der Plan war aufgegangen und sie war auf andere Gedanken gekommen. Vor lauter reden und lachen war es nach Mitternacht geworden, bis sie sich endlich auf den Weg zu ihrer Wohnung machte. Ihre Wohnung lag in einer weniger belebten Gegend etwas außerhalb. Sie fröstelte und drehte sich immer wieder um. War nicht erst vor ein paar Tagen hier in der Nähe eine junge Frau belästigt worden, oder sogar schlimmeres? Warum hatte sie das Angebot ihrer Freundin sie nach Hause zu fahren nicht angenommen? Warum hatte sie so vehement darauf bestanden, alleine zu gehen? Plötzlich glaubte sie Schritte hinter sich zu hören und ihr Herz begann zu rasen. Unwillkürlich wurde sie schneller und drehte sich immer wieder um. Hatte sich da gerade ein Schatten hinter einer Hauswand versteckt. Jetzt flogen ihre Füße beinahe über den Asphalt und völlig außer Atem kam sie bei ihrer Wohnung an. Mit zittrigen Fingern wühlte sie in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Und wie es natürlich so ist in solchen Situationen, glitt er ihr durch die Finger und fiel klappernd zu Boden. Schnell bückte sie sich, um ihn aufzuheben und erstarrte mitten in der Bewegung. Diesmal hörte sie deutlich schwere Schritte und ein lautes Keuchen hinter sich. Zwei schwere dunkle Stiefel schoben sich in ihr Blickfeld. Langsam, wie ferngesteuert richtete sie sich auf. Der Mann, zumindest nahm sie von der Statur her an, dass es einer war, trug dunkle Kleidung und hatte sich eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Langsam und wortlos kam er auf sie zu, drängte sie immer weiter zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Haustür stieß. Sie wollte schreien, wegrennen, doch ihr Körper versagte seinen Dienst. Plötzlich ertönte neben ihr ein tiefes Knurren und aus der Dunkelheit schien sich ein Schatten zu materialisieren. Ein Hund, ihr Hund, schoss an ihr vorbei und ihr Verfolger begann zu rennen. Eine Schnauze drückte sich an ihre Hand und obwohl ihre Finger durch sie hindurch glitten, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus. Ihre geliebte Begleiterin würde immer bei ihr sein.
© SamanthaDark 2022-08-23