Ein halbes Jahr später geht alles schneller als gedacht. Wir bekommen unsere leere Leinwand, die wir neu bemalen können. Mittlerweile haben wir Unterstützer auf der ganzen Welt, so bekommen wir sehr früh mit, dass es Belgien nicht gut geht. Das ist noch nett ausgedrückt, sie sind komplett pleite, also versuchen wir es dort noch einmal mit einem Vorschlag. Unsere Chancen stehen auf jeden Fall besser, denn sie brauchen Geld und wir Land. Die Verhandlungen sind hart, aber wir kommen zu einer Einigung. Diese muss nur noch von den Einwohnern von Belgien angenommen werden. Uns ist wichtig, dass sie nicht denken, dass wir ihnen etwas wegnehmen wollen.
Am Wahltag geht es etwas drunter und drüber. Alle Fragen sollen geklärt werden, bevor die Leute abstimmen, das ist allerdings nicht machbar, denn wir haben nicht alle Antworten. Wir versuchen klarzumachen, dass viele Lösungen gemeinsam gefunden werden sollen.
Als am Abend die Ergebnisse verkündet werden, halten viele von uns den Atem an. Unser Vorschlag wird mit 67 % angenommen. Ich könnte schwören ich höre einige Steine von Herzen fallen, aber vielleicht sind es auch nur meine eigenen. Die Einwohner von Belgien haben zugestimmt, die Hälfte ihres Landes an unsere Organisation zu verkaufen. Natürlich wird niemand gezwungen sein Haus zu verlassen, sie haben die Wahl, Einwohner des neuen Landes zu werden oder einen vergleichbaren Besitz in dem anderen Teil von Belgien zu bekommen.
Vereinzelt gibt es Menschen, denen keine der Optionen gefällt. Wir hoffen, dass ihnen mit der Zeit auffällt, was wir vorhaben und sie mitarbeiten, die Welt besser zu machen.
Es hat durchaus Vorteile schon ein „fertiges“ Land zu kaufen, so müssen wir nicht von null anfangen mit der Infrastruktur und Dinge wie Wasserversorgung sind abgedeckt. Rund fünf Millionen Menschen aus Belgien haben sich entschieden, in unserem Teil zu bleiben. Mit so vielen haben wir gar nicht gerechnet, aber dennoch sind wir dankbar für jeden, der helfen will unsere Vision zu verwirklichen. Uns ist von Anfang an klar, dass es einige Startschwierigkeiten geben wird, unter anderem müssen wir einschätzen welche Ressourcen wir haben und was wir noch benötigen.
So schnell ist man kein reicher Mensch mehr. Mein gesamtes Vermögen aus Aktien ist draufgegangen, aber ich bin nicht die Einzige. Bei den Firmen in den USA bin ich weiterhin Eigentümerin und so kommt auch immer wieder Geld rein. Zumindest, solang die Regierung dort es duldet. Ein Land muss schließlich unterhalten werden. Philip geht es ähnlich. Man merkt, dass er in der neuen Verantwortung aufgeht. Es freut mich sehr, dass es ihm besser geht, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.
Viele versuchen uns diesen noch schwerer zu machen, indem sie uns nicht anerkennen und wir so ohne Belgiens Zustimmung keine Geschäfte machen können. Trotz der Herausforderungen versuchen wir unser neues Gesellschaftsmodell aufzubauen.
© Rachel Hoffmann 2023-08-29