Hinter dem Nebel erstreckte sich eine Ewigkeit von Land. Einem Land voller Süßigkeiten. Nun rannte auch Felix los. Durch das Gras, das aus den buntesten Haribo Schlangen bestand. Die Baumstämme und Äste waren aus breiten Karamellstangen, die Blätter aus Esspapier. Felix überquerte einen kleinen Fluss voller Kakao und überlegte kurz, ob er was trinken sollte. Aber dann sah er Maji und einen anderen Jungen namens Yuri an einem Busch stehen und rannte zu ihnen.
Yuri zupfte etwas von den Blättern ab. Als er Felix bemerkte, sagte er mit vollem Schokomund: “Das sind Schokobons, weiße und normale!” Sein Grinsen hätte nicht breiter sein können. Maji musste lachen. Felix sah sich nochmal genauer um. Alles, wirklich alles war aus Süßigkeiten. In der Ferne schien es Häuser zu geben. “Wollen wir mal darüber gehen?”, meinte Felix. “Jaaaaaa”, antworteten Maji und Yuri gleichzeitig. Und alle rannten wieder, legten zwischendurch aber mehrere Pausen ein. Einmal ein Stück von dem Baum kosten, eine Blume aus Chips und Salzstangen probieren und etwas vom Fluss trinken.
Sie erreichten die Stadt. Die Häuser waren aus Schokoladenblöcken gebaut. Ein Kind brach sich gerade ein Stück der Lebkuchen-Straße ab. Felix konnte sich nicht entscheiden, wohin er gehen sollte. “Guten Tag”, sagte plötzlich jemand. Felix erschrak. Der Mann vor ihm war komplett aus Zucker. Augen, Nase, Ohren, Beine, alles aus Zucker. Er trug einen schicken Anzug aus Zuckerwatte, von dessen Ärmel er ein Stück abzupfte und es Felix hinhielt: “Möchtest du?” “Danke”, sagte Felix und genoss die Zuckerwatte, die sogar noch warm war. “Dieses Land ist toll!”, meinte Felix glücklich. Der Mann lächelte: “Ja mein Zuhause ist wirklich besonders.” “Felix, du musst von den Häusern probieren, das ist die beste Schokolade, die ich je gegessen habe”, schwärmte Yuri, “Wer ist denn das?” “Ich bin der Zuckermann. Ich wohne hier.” “Oh. Hab ich dir gerade dein Haus weggegessen?” Yuri sah beschämt zu Boden. “Nein”, beruhigte ihn der Zuckermann, “Egal was ihr esst, alles wird so wie vorher, sobald ihr wieder im Traumzug seid.” Yuri atmete erleichtert auf und stürmte direkt wieder los um sich mehr Schokolade zu holen. “Schönen Tag Ihnen noch”, verabschiedete sich Felix. Da begann es zu Regnen, aber anstatt Wasser, regnete es Limonade. Felix Schlafanzug wurde nass und klebrig. Er zuckte nur mit den Schultern und meinte zu sich selbst: “Bin ja nicht aus Zucker”. “Ich schon”, sagte der Zuckermann und spannte panisch einen Schirm auf. Er musste lachen. “Dir noch einen schönen Traum.” Felix ging die Straße weiter. Nun waren mehr Zuckermenschen mit Regenschirmen unterwegs. Einige hatte sogar Haustiere aus Zucker.
Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff. Etwas enttäuscht lief Felix zurück. Anna wartete schon am Bahnhof auf sie. “Und, hat es dir gefallen?”, fragte Anna Felix, als er vorbeiging. Felix nickte mit einem breiten Lächeln. “Dann keine Sorge, wir besuchen jetzt die nächste Welt.”
© Katharina Kopietz 2022-07-08