by CharlyM
Es war so weit, mein 2. Ausflug mit der Reisegesellschaft. Um Punkt 9 Uhr war die Abfahrt.
Mit dem Bus und einer Reiseleiterin, die grottenschlechtes Deutsch mit Englisch vermischte. Ich verstand wenig, aber Angie neben mir, wir in der letzten Reihe diese ganz leer, mir Simultan übersetzte.
Unser erstes Ziel ist Stresa, die größte Stadt am Lago Maggiore. Wir haben 3 Stunden Zeit, die historische Altstadt, die Geschäfte und die Gastronomie kennenzulernen und eine romantische Uferpromenade.
Um 11:45, wer möchte, ist eine Bootsfahrt zu der Insel Isolat Bella geplant, da gibt es wunderbare Gärten zu besichtigen.
Um 14 Uhr fahren wir weiter zum Comer See. Fahrtzeit ca. 1,5 Stunden, und Varenna wird als die schönste Stadt am Comer See bezeichnet. Wir werden begeistert sein von den farbenfrohen Häusern und engen romantischen Gassen.
Um 16.30 ist die Abfahrt zum Luganosee, nach Lugano. Mit einer Seilbahn hinauf wieder wer möchte, zum Monte San Salvatore, herrlicher Rundblick, um
18.15 die Rückfahrt, Ankunft im Hotel, ca. 19 Uhr.
So! Natürlich habe ich jetzt die damalige Rote oder Tour am Google nachverfolgt, nur die Städte Stresa und Lugano in Erinnerung. Wir beide, bei der erstbesten Gelegenheit, uns von der Gruppe entfernt, um selbständig das Dorf zu erkundigen. Etwa eine Stunde saßen wir im Bus nebeneinander, Angie heute wieder nur ein graues Hemd, eine Militäruniformjacke mit Abzeichen, die mir nichts sagten. Ein dunkelrotes Halstuch, eine graue Jeans, die Löcher bei den Knien aufweisen, der Stoff dort sehr dünn, aber damals war dies noch keine Modeerscheinung. Etwas ganz anderes Wichtiges muss ich erwähnen, sie verzichtete auf diesen wienerischen Dialekt, wir unterhielten uns eher leise, die Musik ab und zu laut, wir warteten dann und manchmal auch, wenn wir gemeinsam loslegten, mit DU ZUERST lachen mussten. Das war wichtig, ich bemerkte, obwohl wir über ein verdammt ernstes Thema sprachen, dass es ihr guttat, endlich, vielleicht auch zum ersten Mal, ohne Zeitdruck, mit jemandem darüber zu reden. Und ich möchte es euch wirklich ersparen, es gibt mehr als genug Autoren hier, ich habe genug Storys gelesen, wo sie über ihre Hölle berichteten. Alles Mumpitz, ich möchte die gemachten Erfahrungen, die sie sicher mit viel Herz hier niedergeschrieben haben, auf keine Weise schmälern oder verniedlichen, nein! Aber das, was Angelika da zu der Angie die neben mir sitzt, gemacht hat? Von der Leiterin einer Forschungsanstalt zu einer Obdachlosen Drogenabhängigen? Sie jetzt in einer WG. Und derjenige, der für alles verantwortlich zu sein scheint? Dem geht’s gut?
© CharlyM 2025-06-21