A Detective’s Nightmare

Raphael Stompe

by Raphael Stompe

Story
London 2025

Die Zigarette in seiner Hand glomm rötlich. Er ließ seinen Kopf in den Nackenpolster sinken und schloss müde seine Lider. Einundzwanzig, zweiundzwanzig…er atmete aus und öffnete die Augen. Dichter Rauch hatte sich im Inneren des Wagens ausgebreitet. So konnte er nichts sehen. Vantrei fluchte, senkte seine Hand mit der Zigarette und öffnete schnell die Fahrertüre. Die feuchte, kalte Luft dieses frühen Morgens drang durch die Öffnung in die warme Höhle, die er sich im Inneren geschaffen hatte. Toll gemacht, Captain. Er seufzte, während es immer kälter wurde und stieg schließlich aus. Seine Zigarette hatte inzwischen einen Haufen Asche angesammelt. Er hob sie hoch und nahm einen tiefen Zug, ehe er sie über den Zaun des Grundstücks neben der Straße schnippte. Vantrei sah zum Himmel hoch, wo dichte Wolken einen grauen Tag vorhersagten. Er seufzte und machte sich auf den Weg. Die Straße war schnell überquert, kein Auto kam, keine Nachbarin stand am Gartenzaun. Alles war ruhig. Er erreichte die Tür und klopfte an, wie ein Engel, der gekommen war, um Frieden zu verbreiten. Es raschelte eine Weile lang, dann öffnete sich die Tür langsam. Ein Mann stand hinter ihr. Ein Intellektueller, mit einer teuren Brille, fein säuberlich rasiert. Er lächelte ihn fragend an, da fiel er bereits rückwärts. Ein roter Sprühnebel aus Blut begleitete seinen Fall. Ehe er reagieren konnte, war Vantrei über ihm, hieb noch zweimal auf ihn ein, bis der Mann bewusstlos wurde. Langsam erhob sich Vantrei und sah in die Wohnung. Er war allein? Das konnte nicht sein, die letzten 24 Stunden hatte sich ihre Haustür nicht geöffnet, die Frau musste noch hier sein. „Was wollen Sie?“ Ah. Da war sie. Ihre Stimme klang ängstlich. Vantrei drehte sich langsam zu ihr um und sah, dass sie eine Waffe auf ihn gerichtet hielt. Eine Glock. „Bleiben Sie stehen, oder ich schieße.“ Ihre Augen funkelten und Vantrei warf sich nach rechts, in den Schutz der Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte. Der Schuss, der sich löste, schlug hart in das Holz ein. Vantrei sprintete die Treppe hoch, machte aber auf halbem Weg kehrt und sprang über das Geländer. Die Frau, die ihm gerade hinterher wollte, traf sein Fuß unerwartet. Sie wurde zurückgeschleudert und prallte gegen die Wand. Die Pistole halb erhoben. Vantrei schlug ihr die Waffe aus der Hand und drückte sie gegen die kalte Mauer. „Ich habe nichts getan – ich habe-“ Die Ohrfeige unterbrach ihren Satz. Vantrei stieß sie zu Boden, ihre Augen blitzten, senkten sich jedoch sofort wieder, als sie sah, dass er die Waffe nahm. Vantrei lehnte sich an den kleinen Tisch neben der Treppe und zündete sich eine neue Zigarette an. Der Rauch verteilte sich, wie eine zarte Melodie. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die Frau. Eine typische Hausfrau. Gut frisiert, mit sorgfältig gebügelten Klamotten. Er hasste seine Aufträge. Und oft deren Ergebnisse. Er seufzte: „Wo ist sie?“ 

„Ich weiß nicht, von wem-“ Vantrei richtete die Waffe auf sie. „Ich frage ein letztes Mal. Wo ist sie?“

Erst dachte er, sie würde nicht antworten, dann zeichnete sich ein seltsamer Blick in ihrem Gesicht ab. „In der Küche“, die Frau deutete in den Raum hinter sich. Vantrei ließ sie vorgehen und als er den Raum sah, hätte er fast die Waffe fallen gelassen. Überall klebte Blut, ein abgetrennter Arm lag auf einem Schneidebrett. Er bemerkte das Messer zu spät, das auf seinen Kopf zuraste.

© Raphael Stompe 2025-07-16

Genres
Suspense & Horror
Moods
Dunkel
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