Abschied Teil2

Stella Delune

by Stella Delune

Story
2024

Wir wollten dir was Gutes tun und zogen in eine größere, hellere und schönere Wohnung. Und auch wenn dies viel Stress für dich bedeutete, wussten wir, wir würden das Richtige für dich tun. Man, konnte deine Freude richtig spüren. Du ranntest durch die Wohnung, als wäre es dein Spielplatz und nahmst immer mehr zu. Doch nach diesem kleinen Freudensprung sollte sich alles wieder zum Bösen wenden … nur dieses Mal noch schlimmer.

Am Samstag stellte ich Eiter an deinem Zahnfleisch fest. So gingen wir am Montag zur Ärztin die feststellte, dass auch deine letzten drei Zähne gezogen werden mussten. Also wurdest du am Donnerstag wieder operiert. Dein Vater holte dich dieses Mal vom Arzt ab, denn ich musste Arbeiten.

Anders als bei der letzten Operation warst du auch zwei Tage nach der Narkose noch schwach. Du konntest kaum laufen und knalltest gegen jede Wand und jede Türe. Am Samstagabend übergabst du dich zweimal. Ich konnte kaum schlafen und versuchte für dich da zu sein. Doch kaum schlief ich ein, fielst du vom Bett und schriest schmerzlich. Ich schreckte direkt aus meinem Traum auf und schaute nach dir. Deine Beine langen alle vier ausgestreckt. Ich versuchte dir zu helfen, doch du konntest nicht mehr stehen. Du schriest immer wieder, also nahm ich dich und legte dich in mein Kissen auf die Couch. Ich deckte dich zu und versprach dir, dass es dir bald besser gehen würde. Doch mein Herz schmerzte, denn mir war klar was das bedeuten würde.

Als dein Vater und ich wieder nach Hause kamen, wich er nicht mehr von deiner Seite, denn auch er wusste, dass dies der letzte Besuch beim Arzt werden würde. Und dann sah ich ihn weinen. Zum allererste Mal in meinem Leben sah ich deinen Vater weinen. Dies zerriss mir mein Herz.Ich wollte nicht und er auch nicht, doch wir mussten diesen Weg gehen.        Also packten wir deine Sachen. Legten dich mitsamt Handtuch in deine Schale und trugen dich zum Auto. Wir weinten beide unaufhörlich und sprachen mit dir. Wir erinnerten uns an die schönen Zeiten zurück und versuchten dir zu zeigen, dass es okay sei, wenn du gehen würdest. Wir wollten nicht das du dich weiterhin quälen musst. Und als wir dann im Auto saßen, du auf Papas Schoß und ich am Fahrersitz, schautest du mich an und gabst ein lautes Atmen von dir. Ich streichelte über deinen kalten Kopf und sah wie das Leuchten deines Auges entwich. Du schautest direkt in Papas Augen, machtest einen letzten lauten Atemzug und verließt diese Welt für immer.

Und so traurig es auch war, danke das du auf uns gewartet hattest. Danke das wir deine besten Freunde sein durften. Und auch wenn du nur in einem kleinen Kapitel unseres Lebens bei uns warst, sind wir dankbar für jeden Moment, den wir mit dir haben durften. Wir lieben dich für immer und wollen das du immer weißt, dass du für uns immer die beste Katze bleibst, die wir je hatten. Du bleibst für uns für immer unvergesslich, und für immer in unserem Herzen.

Deine Adoptiveltern A und M


© Stella Delune 2025-01-23

Genres
Anthologies
Moods
Emotional, Traurig, Angespannt
Hashtags