by G.F. Stöger
St. Pölten
Der 1010 Wien, Mölkerbastei 10, wohnhaft gewesene Friedrich Waldhoff ist tatverdächtig, 6 Menschen im Zeitraum von 13 Monaten in Vorarlberg und Niederösterreich ermordet zu haben. Tatwaffe war in sämtlichen Fällen Gift oder ein Medikamentenmix (siehe beiliegendes toxikologisches Gutachten, Beweismittel 35).
Der Beschuldigte beging Suizid durch Gift (siehe Beweismittel 35).
Laut forensisch-psychiatrischem Gutachten von Dr. Eva Felder dürfte Waldhoff an einer hochgradigen kombinierten Persönlichkeits-Störung mit narzisstischen sowie dissozialen Anteilen erkrankt sein, wobei durch den Tod des despotischen Vaters eine wahnhafte Störung ausgelöst wurde. Der nähere Freundeskreis nahm Friedrich W. nach der Beerdigung befreit wahr. Dies scheint jedoch als Polarität zu seinem inneren Erleben.
Laut Gutachten der Psychiaterin beruhend auf Beweismittel 16 (Tagebuch Friedrich W.) fühlte sich der Beschuldigte durch ein Zitat des Dichters Johann Wolfgang von Goethe direkt mit diesem spirituell verbunden und sah in ihm seinen Lehrer und Mentor.
Die Tatsache, dass Goethe selbst bezüglich seines naturwissenschaftlichen Werkes über die „Farbenlehre“ verkannt worden war, löste in Friedrich W. – dessen künstlerisches Schaffen durch seinen Vater ebenfalls massiv abgelehnt worden war – den pathologischen Drang aus, die Wahrheit von Goethes Schaffen der Welt zu präsentieren.
Die Ablage eines selbst geschliffenen Prismas beim Opfer sollte die Verbindung zwischen den Tatorten und der Farbenlehre repräsentieren, da Goethe durch Beobachtung der Lichtbrechung an Prismen seine naturwissenschaftliche These als bewiesen ansah. Ferner war jeder einzelne Tatort in einer der sechs Farben von „Goethes Farbkreis“ (siehe Anlage 4) gehalten, von der Umgebung bis hin zur Kleidung des Opfers.
Bei der Auswahl der Opfer ging Friedrich W. äußerst strukturiert vor.
Er erstellte mit 6 differenten Mailadressen verschiedene Konten in den sozialen Medien (Instagram und Facebook). Unter Täuschung der Opfer, er suche ein Fotomodell für ein Kunstprojekt, gelang die Kontaktaufnahme. Die Treffen endeten für die gefischten Männer und Frauen tödlich. Die von Friedrich W. direkt nach der Tat angefertigten Fotos der Tatorte – seiner selbst benannten „Kunstwerke“ – wurden in seiner Wohnung sichergestellt (siehe dazu Beweismittel 13 -18).
Zur Wohnadresse ist noch anzumerken, dass diese zwischen 1835 und 1866 von Goethes Schwiegertochter Ottilie bewohnt worden war.
Die Tatorte in Niederösterreich sowie in Vorarlberg ergeben sich aus der Tatsache, dass Friedrich W. die Ferienwohnung seines Vaters in Lech am Arlberg geerbt hatte und sich auch regelmäßig in dieser aufhielt, von wo aus er die Morde in Vorarlberg plante und durchführte.
Die kriminaltechnischen und pathologischen Untersuchungen wurden abgeschlossen. Keine Hinweise auf Mittäter. Der mutmaßliche Täter kann nicht belangt werden.
© G.F. Stöger 2023-01-18