Liebe ist doch auch nur ein Excel-Sheet?

Seelenschreiberling

by Seelenschreiberling

Story

Im täglichen Arbeitsalltag wimmelt es von Menschen. Und sein wir mal ehrlich – wo es menschelt ist es ein teils irrationales emotionales Minenfeld. In der Arbeitswelt wird dies gesteuert und gebändigt durch den Einsatz professioneller Instrumente. Das zwischenmenschliche Chaos wird versucht unter Kontrolle zu halten. Als FĂĽhrungskraft werden FĂĽhrungsinstrumente erlernt. Begonnen bei der Auswahl neuer MitarbeiterInnen ĂĽber die laufende Zusammenarbeit und FĂĽhrung, Arbeitsorganisation bis hin zu Exit-Gesprächen. Und warum? Um „fair“ zu sein. Jedem die gleichen Chancen bieten zu können und zeitgerecht erkennen zu können was das Unternehmen und die MitarbeiterInnen brauchen um am “gemeinsamen” (= profit steigerndem) Ziel mitzuarbeiten. MitarbeiterInnen langfristig zu motivieren um proaktiv zu den Unternehmenszielen beizutragen.

Das ist doch gut so.

Fein. Lust auf ein Gedankenexperiment?

Was wäre, ich behauptete, das eigene, private Leben sei doch im Grunde nichts Anderes als ein Unternehmen? Ebenfalls mit Visionen und Zielen. Das soziale Umfeld nichts Anderes als involvierte MitarbeiterInnen die maßgeblich am Unternehmenserfolg mitarbeiten, ihn unterstützen oder zu Nichte machen können?

In meiner beruflichen Praxis begegnen mir Instrumente, Probleme und Aussagen die mich unglaublich an meine privaten Beziehungen erinnern. Denn auch da menschelt es natürlich gewaltig – aber ohne jegliche professionelle Führung und Kontrolle. Ohne dass mir wissenschaftlich erarbeitete und in der Praxis erprobte Tools zur Seite gestellt werden.

Gefühle- DAS ist der Unterschied! In privaten Beziehungen dominieren Gefühle und nicht wie in der beruflichen Zusammenarbeit sachliche Argumente und Ziele. Blödsinn. Sowohl das eine als auch das andere. In beruflichen Beziehungen sind Gefühle gleich häufig wie in privaten Beziehungen sachliche Argumente und Ziele. Menschen bleiben Menschen. Egal ob beruflich oder privat. Jeder ist anders. Jeder muss anders behandelt werden damit er sich wertgeschätzt, anerkannt und dadurch gut fühlt. Und nur wenn er sich gut fühlt ist er motiviert die (berufliche?) Beziehung aufrecht zu erhalten. Im beruflichen Kontext ist man sich dessen bewusst. Verpackt es in aufwändige Führungstheorien und Handlungsleitlinien.

Wie oft habe ich mir schon gewĂĽnscht, zwischenmenschliche Beziehungen sollen doch bitte funktionieren wie Excel-Sheets. Messbar. Nachvollziehbar. Transparent. Aber das sind sie nicht. Aber warum denn eigentlich nicht? Halt Excel-Sheets mit vielen Formeln und BezĂĽgen, Verweisen auf andere komplexe Sheets welche wiederum auf andere verweisen. Mit Makros. Und unendlich vielen ZirkelbezĂĽgen.

Dieses Gedankenexperiment zu vertiefen wäre wohl einer AusfĂĽhrlicheren Betrachtung wert…. Wenn eurer Meinung nach auch dann mache ich gerne weiter…

© Seelenschreiberling 2020-07-08

Hashtags