ACHTUNG: Besondere Tage.

Franz Brunner

by Franz Brunner

Story

An manch trüben Tagen ist mir bereits am Morgen nach Scherz, nach Spaß, nach spätpubertärem Blödsinn. Und dann hilft’s mir tatsächlich, diesem Drang mit der Aneignung unnützen Wissens zu begegnen. Dr. Google verführt mich auf eine Webseite, in der „Kuriose Feiertage“ aufgelistet sind. Da sind schon ulkige Gedenktage dabei. Wen wundert’s, die Mitmenschen jenseits des großen Teichs, dort wo einst der Blondl regierte, die sind besonders stark vertreten. Trotzdem, bei einigen dieser „Besonderen Tage“ fühle ich mich durchaus ein wenig angesprochen. Beispiele gefällig?

Am 5. August zum Beispiel wird irgendwo auf der Welt der „Tag des Abrackerns“ zelebriert, anderorts zeitgleich der „Tag der Unterwäsche“ ausgerufen. Und der “Tag der Verkehrsampel” wird gleich international gefeiert. Ohne, dass ich’s wusste, welch ein Versäumnis. Der vierte Grund, an diesem Tag zu feiern, ist der „Tag der Auster“. Ich mag keine Austern, aber Unterwäsche, ja, die mag ich. Sicherheitshalber schau ich nach. Passt, alles in Ordnung.

Zwei Tage wären geklärt, doch was fang ich mit dem “Work like a Dog Day” an? Muss man sich da wirklich abrackern, reicht da eine Person pro Haushalt? Genügt es, mit Sekt anzustoßen und respektvoll dieses Tages zu gedenken oder muss man auch wirklich schwitzen?

Ich surfe weiter amüsiert durch diese ulkige Welt und bleibe beim aktuellen Datum hängen. Am 30. Juli wird bei den Amis der „Tag des Käsekuchens“ zelebriert, anderorts der „Zuspätkommtag“ ausgerufen. Während ich das lese, erscheint dazu passend die Prinzessin des Hauses 20 Minuten nach mir zum Frühstück. Im Halbschlaf und trotzdem bereits hungrig. Ich verzichte galant auf eine blöde Bemerkung, denn ich möchte auch ihr einen stimmigen Tagesbeginn ermöglichen.

Die Amis haben nicht nur viele skurrile Ideen, sondern überdies schier unendlich viele Fahrstühle, so ist die Einführung des „Talk In An Elevator Day“ mehr als verständlich. Ich weiß allerdings nicht, wie vielen Menschen nach Konversation zumute ist, wenn ein Aufzug die 440 Meter bis zum 95. Stockwerk in 43 Sekunden zurücklegt. Da hätte ich doch gerne meine Ruhe und möchte eher jemandes Hand fest drücken.

Manche Tage regen dabei durchaus zum ernsthaften Nachdenken an, die sind gar nicht lustig. Der „Patriot Day and National Day of Service and Remembrance“, in den USA mit dem 11. September ein schmerzliches Datum, der ist so einer. Auch am „Tag des Grabsteins“, in Deutschland am 20. Oktober gefeiert, da sollte man nicht allzu laut lachen. Selbiges gilt übrigens für den „Weltkrebstag“ am 4. Februar, der hat schon einen ernsten Hintergrund.

Und jetzt, wo ich Sie quasi in die grundlegenden Geheimnisse der kuriosen Feiertage eingeweiht habe, sollten Sie an einem Tag ganz besonders in Jubelstimmung kommen: Begießen Sie mit mir am 4. Jänner den „Tag des Trivialwissens“. Aber übertreiben Sie’s nicht, sonst wird Ihnen am darauffolgenden „Tag der Schlagsahne“ selbige nicht schmecken. Es wäre schade drum.

© Franz Brunner 2021-09-26

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