Nie hätte sie sich vorgestellt, dass es so unfassbar weh tun kann. Sie dachte man spricht immer nur metaphorisch von einem gebrochenen Herzen, doch dass der Ausdruck dem Gefühl so nahe kommt, hätte sie nie geahnt. Zehn Tage ist es her, dass er sie wortwörtlich verlassen hatte. Er packte den Großteil seiner Sachen und ist zur Tür raus. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an ihn denkt und wünscht er wäre hier. Ja, die letzten Monate waren turbulent und ja es wurde viel gestritten. Jetzt ist in ihrem Leben zwar Ruhe eingekehrt, doch es fühlt sich alles so trist an. Alles was sie möchte, ist wieder bei ihm zu sein und zu wissen, dass sie noch eine Chance haben.Es nicht zu wissen bringt sie um den Verstand. Ständig schaut sie auf ihr Handy in der Hoffnung, dass er sich meldet. Doch vergebens. Beim letzten Telefonat hat er ihr klargemacht, dass er Abstand möchte, um zu Ruhe zu kommen. Mit jedem Tag an dem Funkstille herrscht, schwindet ihre Hoffnung, dass sie doch noch das gemeinsame Glück finden. So gerne möchte sie zum Telefon greifen, ihn einfach anrufen. So oft war sie versucht einfach ins Taxi zu steigen und an seine Haustüre zu klopfen. Würde er aufmachen? Würden sie sich erleichtert in die Arme fallen? Sie weiß nicht, wie lange sie das noch aushält. Klar möchte sie seinen Wunsch nach Abstand respektieren, aber sie hat das Gefühl durchzudrehen. Sie weiß nicht wie es ihm geht, sie weiß nicht, was er tut. Und das allerschlimmste ist, sie weiß nicht, ob es noch Hoffnung gibt. Was soll sie bloß tun? Sie vermisst seine Stimme und sein Lächeln. Sie vermisst es mit ihm zu reden, seine Berührungen, seine Neckereien und mit ihm zu lachen. Sie vermisst es, dass sich kleine Momente mit ihm ganz groß anfühlen. Sie denkt die ganze Zeit an ihn. Vor dem Einschlafen, nach dem Aufwachen und wenn sie sich alleine zum Essen an den Tisch setzt. Sie denkt an ihn, wenn etwas passiert von dem sie ihm am liebsten sofort erzählen möchte. Sie wünscht sich so sehr, dass er bei ihr wäre. Sie wünscht sich seine kindlichen Blödeleien, dass er sie bei ihrem Kosenamen nennt und in seinen Armen zu liegen. Warum kann nicht alles bloß ein böser Traum und er wieder bei ihr sein? Sie muss einfach wissen, ob noch Hoffnung besteht. Man kann kaum in Worte fassen, wie sie dieses Gefühl innerlich zerreißt.
Um auf andere Gedanken zu kommen, trifft sie gleich ihre beste Freundin im Reisebüro, um einen gemeinsamen Urlaub zu buchen. Ob das schöne Madeira sie wirklich auf andere Gedanken bringen kann?
© StefanieSorella 2021-06-12