Ich habe ganz vergessen, im Buch zu erzählen, was mir und Birgit in Sri Lanka eines Abends im Dunkeln auf dem Bahngleis passiert ist!
Wir liefen über die Schienen wie jeden Abend auf dem Weg zu unserem Lieblingsrestaurant Cool Spot in Hikkaduwa. Es gibt keine einzige Beleuchtung an den Bahngleisen, es war wie immer stockduster im Dschungel, nur die Sterne am Himmel, die von den hohen Palmen verdeckt wurden und auch kein Mond in Sicht an dem besagten Abend. Wir waren immer nur mit einer winzigen Taschenlampe unterwegs! Da sehe ich plötzlich im aller letzten Moment vor mir auf den Schienen einen fetten Bindenwaran, eine Art der Schuppenkriechtiere aus der Gattung der Warane.
Bindenwarane sind verdammt große, tendenziell dunkel gefärbte Echsen (darum konnte ich den auch nicht sehen), mit hellem Bauch und Augenflecken am Rücken. Die Biester werden sehr groß und erreichen eine Länge von bis zu 3 Meter!
Dieser fette drei Meter Bursche lag jetzt direkt vor mir auf dem Gleis! Ich wäre da fast draufgetreten, in allerletzter Sekunde habe ich aus dem Reflex heraus einen gewaltigen ein Meter Sprung gemacht, aus dem Stand zur Seite, dass ich fast die Böschung hinuntergestürzt wäre! Die Viecher sehen fast so aus wie Krokodile, die es hier im Dschungel selbst verständlich auch noch gibt, gleich um die Ecke hat es einen See mit Alligatoren! Die hatten wir uns auch schon angesehen, mit einem Bootsführer und die haben fast die gleichen spitzen Zähne. Zum Glück war der Bursche schon mausetot, was wir dann feststellten, er wurde wohl vom Zug überrollt. Aber das wusste ich ja in dem Moment noch nicht, ich dachte, das Biest lebt noch und beißt mir ins Bein oder noch was anderes Wichtiges ab.
Uns ist schon einmal tagsüber auf dem Dschungelpfad zu unserem Haus so ein großer Waran entgegengekommen, der fauchte uns beide an wie ein Drache, dass der kein Feuer gespuckt war alles. Der hatte auch kein bisschen Angst vor uns, der blieb einfach auf dem Pfad und kam glatt auf uns zugelaufen. Wir sind dann schnell ein paar Schritte wieder zurückgegangen und haben eine Zeit lang gewartet, bis er wieder im Dickicht vom Dschungel verschwunden ist.
Wir hatten uns anfangs auch immer gewundert, wie so die Einheimischen jeden Morgen vor ihren Haustüren und auf dem Hof so gründlich das ganze Laub wegfegen! Aber nach ein paar Tagen wurde es uns klar, warum die das tagaus tagein machten! Weil dort das ganze kleine Getier, was hier so herum keucht und fleucht, sich sehr gut verstecken kann! Ansonsten hat man Kobras nur bei den Schlangenbeschwörern gesehen, wenn sie denn Deckel von einem Korb hochheben, wo sich die Schlange drin befindet und mit einer Flöte die Kobra dann tanzen lassen. Einmal ist mir eine Kobra in Indien aus dem Brunnen entgegengekommen!
Es gibt pro Jahr in Indien zwischen 20.000 & 25.000 Todesfälle durch Schlangenbisse. In Indien leben 270 bekannte Arten von Schlangen, von denen rund 60 hoch toxisch und für den Menschen lebensgefährlich oder sogar absolut tödlich sind.
© Kuchenuwe Komo-beach 2022-12-02