Aye-aye, Kapitän!

Patricia Fix

by Patricia Fix

Story

Kennt ihr dieses “Ist es das? Ist das jetzt mein Leben? Möchte ich so bis zum Ende meiner Tage leben?”-Gefühl? Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei mir weckt es ein Monster. Jemanden, den alles egal ist. Es bricht Herzen und macht aus den Scherben Collagen. Es vernachlässigt Freunde und schreibt ihnen Abschiedsbriefe. Es kündigt Jobs und nimmt dann die, die mein Herz erneut zum Schlagen bringen. Es ist ehrlich. So ehrlich, dass es mit einem Vorschlaghammer ins Glashaus kommt und nicht geht, bis das ganze Glashaus in Trümmern liegt. Es tut so vieles, bevor es wieder schlafen geht.

Und am nächsten Morgen wach ich auf und atme tief ein. Der Geruch vom gemähtem Gras ist nicht mal halb so schön, wie der vom Neuanfang. Ich öffne die Augen und schaue, was und wer noch geblieben ist. In diesem Moment höre ich die Ruhe. Die Ruhe nach dem Sturm. Wer einmal durch den Sturm gesegelt ist, kennt auch das erleichterte Gefühl, welches damit verbunden ist. Manchmal gibt es Verluste, mit denen man nicht gerechnet hat. Manchmal wechseln wir die Mannschaft mitten im Sturm aus. Manchmal ändert sich der Co-Kapitän. Manchmal kriegt das Schiff Kratzer und Dellen, die irreparabel sind. Was macht man dann?

Man geht in einen Hafen und holt etwas Proviant. Man versorgt die Mannschaft. Man schaut den Sonnenuntergang an und trinkt dabei einen Kaffee. Und am nächsten Morgen fährt man weiter. Manchmal hat man einen Plan, wohin die Reise geht… Aber manchmal ist der Weg das Ziel.

© Patricia Fix 2023-01-29

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