by S-Alexandra
So heißt er jetzt in meinem iPhone. Baby Boy. Weil er nicht erwachsen ist. Ein Kind. 28, aber noch lange nicht so reif wie andere in diesem Alter.
Mein „Exfreund“, mit dem ich seit drei Monaten Funkstille habe. Drei schreckliche Monate. Schon wieder. Und jetzt spielt‘s uns 4.0.
Ich beginne ganz von vorne. Gestern Abend stehe ich am Parkfest mit meinen Freunden. Es ist lustig, wir haben Spaß. Die Jungs und ich. Normalerweise ist mein Handy auf lautlos. Heute dreh ich’s laut. Dann, es ist 23:05 Uhr, läutet mein iPhone. „Baby Boy“ ruft an. Er, der mich dreimal verlassen hat. Und ich heb sofort ab, ohne nachzudenken. „Heeeey, du bist ja am Parkfest, oder? Kann ich mich bei dir zuhause einparken?“ Ich antworte sofort mit einem „okay“ und bin gleichzeitig so überrumpelt und überfordert, weil es heute passiert. Er kommt HIER her. Das ist so skurril, dass ich es nicht begreife.
Sofort schnappe ich meinen besten Freund und breche in Tränen aus, bin baff, will ihn nicht wieder in mein Leben lassen, weil alles von vorne losgeht und mein Leben seinetwegen nicht nur einmal ein Scherbenhaufen war. Ich renne aufs WC, bestelle mir kurz darauf einen Mojito und schäkere mit den Burschen, die ich kenne. Dann mit meinem Nachbarn, einem alten Herren. „Und, hat dir das Gespräch mit dem alten Mann gefallen?“, fragt er mich. Da ist er. Wir umarmen uns.
Und sofort gehe ich auf Angriff: „Was machst du hier?“ „Wir wollten nur was essen.“ … sein Freund und er. Natürlich. „Erzähl keinen Scheiß, D.“ Eine ganze Zeit gehe ich nur auf Angriff. Lasse meiner Verletzung freien Lauf. Werfe ihm alles an den Kopf, was sich in den letzten drei Monaten so aufgestaut hat. Ich kann aus ihm herauskitzeln, dass er beinahe jeden Tag in dieser Zeitspanne an mich gedacht hat. Dass er aber Gründe dafür hat, warum wir uns nicht mehr treffen, warum wir KEIN wir sind.
Dass ich ein Kind habe. Und mein Job. Richtig: Wir leben in verschiedenen Welten. Mein Leben: geregelt, erwachsen, voller Sport. Seines: am Handy, mit Spielsucht, krimineller Vergangenheit und Überforderung bei jeder Kleinigkeit.
Und trotzdem: da stehen wir zwei am Parkfest. Die, denen all das bewusst ist. Die, die es immer probieren, miteinander abzuschließen. Die, die höchstens 3 Monate ohne den anderen aushalten.
Und dann gibt’s einen neuen Versuch, der zum Scheitern verurteilt ist. Und nein, diesmal ist es doch kein 4. Anlauf, sondern nur eine Nacht mit tiefen Gesprächen und ganz ganz vielen Berührungen. Bei mir zuhause liege ich zuerst da wie ein Brett, er schmiegt sich an mich, will alles wissen, was so passiert ist. Dann schlafen wir miteinander. Es ist nicht mehr wie zuvor. Das weiß ich jetzt. Er will, dass ich in seinen Armen liege. Ich kann kaum schlafen… Um 8 wecke ich ihn auf, bitte ihn, zu gehen. Ich schwinge mich aufs Bike und fahre aus. Seine nächste Nachricht lässt mich kalt, und trotzdem krieg ich sie nicht aus dem Kopf: „Ich denke, wir wollen beide das gleiche. Einfach ein schönes Leben und glücklich sein.“ … Ja, und?!!!
© S-Alexandra 2025-06-26