Wieder einmal Besuch unserer bayrischen Freunde, Otto P. und Michael H. mit Frauen. Sie logierten wieder im Gasthaus bzw. bei uns. Das war schon Tradition.
Wie immer, gab es eine Einladung unseres Oberförsters Heinz Sch.in das Forsthaus in Unterheubach. Sehr idyllisch mitten im Wald und an einem Fischteich gelegen.
Diese Besuche waren bei unseren Gästen sehr beliebt. Denn erstens war Herr Sch.ein guter Gesellschafter und konnte eine ganze Gesellschaft mit seinen Erzählungen unterhalten und seine Frau war eine ausgezeichnete Köchin.
Ihr Rehbraten war legendär! Mit Waldviertler Knödeln serviert, die den Bayern besonders schmeckten!
Wir fuhren also an einem Nachmittag zur Familie Sch.und ließen uns im gemütlichen Wohnzimmer nieder. Das Holz im grün verfliesten Kachelofen knisterte geheimnisvoll und angenehme Wärme sorgte für ein wohliges Gefühl.
Mit der Familie Sch. verband uns eine langjährige Freundschaft. Eigentlich verstanden wir uns ausgezeichnet schon kurz nach meinem Dienstantritt in Sallingberg. Das Ehepaar selbst war auch schon auf dem Oktoberfest in München mit und kannte daher unsere bayrischen Freunde sehr gut.
Leider war mir an diesem Tag nicht besonders wohl, sodass ich anfangs gar nicht mitfahren wollte. Woher meine Übelkeit rührte, wusste ich nicht, doch hatte ich kaum Lust auf eine anstrengende Unterhaltung. Aus Höflichkeit unseren Gästen gegenüber raffte ich mich doch dann dazu auf.
Der Förster verfügte immer über ein gutes Tröpfchen und bald standen die gefüllten Gläser auf dem Tisch. Die Münchner hatten sich inzwischen nach Jahren von Urlauben bei uns an unsere Weine gewöhnt, ohne sie auch in größerer Menge zu vertragen.
Seltsamerweise wurde mir mit jedem Gläschen immer besser. Auch meine Stimmung hob sich zusehends.
Da begann Michael auf einmal damit, die Weingläser wegzustellen. Heinz stellte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, einfach wieder auf den Tisch und schenkte nach.
Plötzlich brummte Michael, mich anblickend, in echter bayrischer Deftigkeit: “So a Hund a varreckta! Zerscht is a kraunk, daunn geht a net hoam!”
Weil ich ihn gut genug kannte, konnte ich nur herzhaft lachen. Er verzichtete dann auf das Entfernen der Gläser und der Tag klang in bestem Einvernehmen aus!
© Hannes Zeisler 2020-07-27