by Heidi Reiter
Mein Wörthersee ist im Sommer immer mein Lebenselixier, er schenkt mir jedes Mal eine wunderbare Energie und wenn ich an “Suppen” denke, dann geht mir echt das Herz auf. Sobald ich im Bad ankomme, fahre ich sofort mit dem SUP auf den See raus. Ich steige eigentlich immer rechts am Steg ein, gleich direkt auf das Brett, was ja eigentlich nicht erlaubt ist, aber ich hatte mir darĂŒber noch nie Gedanken gemacht. Dieses Mal aber stutzte ich, denn ich sah auf der BrĂŒcke plötzlich ein Schild am Boden festgemacht, auf dem stand, SUP-Einstieg links. Ich war kurz ein bisschen irritiert, dachte mir dann aber, okay, wenn ich es rechts kann, dann wird es links wohl auch klappen. Ich stieg also mit dem linken FuĂ zuerst auf das SUP und im nĂ€chsten Moment wusste ich schon, das kann nicht mehr gutgehen, mein Körper kam so ins Schwanken wie nach einer durchzechten Tequila-Nacht und auch die FĂ€higkeit beim Yoga auf einem Bein zu stehen, half mir hier nicht mehr, in meine Balance zu kommen. Irgendwie wollte ich alles noch ein bisschen austarieren und zumindest seitlich hineinfallen und nicht Richtung Steg, aber es katapultierte mich mit einer Urgewalt Richtung Backend und dann lag ich auch schon im Wasser. Als ich wieder auftauchte, war am Steg ein Aufruhr sondergleichen ausgebrochen, der anscheinend durch meine Solo-Einlage verursacht war. Eine Frau in meinem Alter schrie mir zu, um Gotteswillen, was machen sie denn, mein Herz ist stehen geblieben, bitte steigen Sie nicht wieder rauf, das ist zu gefĂ€hrlich. Sie schrie mehrmals in meine Richtung mit einer Verzweiflung, die fĂŒr mich schon fast befremdend war. Ich kletterte aber trotzdem wieder rauf und als ich kniete, ging es schon wieder los und sie meinte, wenn sie nochmal hineinfallen, dann passiert bestimmt ein UnglĂŒck. Ich glaube, nicht mal Baywatch wĂ€re in diesem Fall so hysterisch gewesen. Ich beruhigte sie und sagte, ich fahre fast jeden Tag mit dem SUP, ich bin nur heute auf der falschen Seite eingestiegen, also sozusagen mit dem falschen FuĂ. Aus dem Kniestand ging ich jetzt aufs Ganze und stand komplett auf, bis ich merkte, dass ich mich immer mehr vom Steg entfernte, auf dem aber leider noch mein Paddel lag. Mir kam dann plötzlich die Idee in den Sinn, das Brett zum Schaukeln zu bringen, um mich wieder wellenartig der BrĂŒcke zu nĂ€hern. TatsĂ€chlich schaffte ich es, das Paddel zu greifen und die Sperrzone zu verlassen. Der Rest der Runde verlief dann zum GlĂŒck ohne weitere Vorkommnisse und auch das Absteigen gelang mir ganz lĂ€ssig. Das ĂŒbliche Ende meines Rituals verlĂ€uft dann immer so, dass ich einen Köpfler ins Wasser mache und bis zu meiner Boje schwimme, nur hatte ich dieses Mal einen neuen Bikini an, mit so Stricken an der Seite und als ich im kĂŒhlen Nass untertauchte, spĂŒrte ich schon, wie mir die Bikinihose herunterrutschte und fast davon driftete. Mit einer Hand konnte ich sie gerade noch fassen, aber jetzt merkte ich auch noch, dass sich die BĂ€nder gelockert hatten und die Hose nicht mehr oben blieb. Ich konnte aber nicht mit einer Hand schwimmen und mit der anderen die Hose halten, also versuchte ich, mich wie Flipper auf die Seite zu wenden, mit den FĂŒĂen zu strampeln und dann schnell die Hose fester zu binden, das Gleiche gelang mir dann auch auf der anderen Seite. Alles ging nochmal gut aus, aber eines hatte ich gelernt, nĂ€chstes Mal steige ich wieder bei meiner gewohnten Seite ein und definitiv mit einem anderen Bikini. Eure Cleo !
© Heidi Reiter 2025-06-22