Amore mio, bella ragazza. Zweifelsohne, Italienisch ist eine sehr schöne Sprache, für viele sogar die schönste Sprache der Welt. Ciao Bella versus Grias di Madl. Auch da gewinnen sprachmelodisch glatt unsere südlichen Nachbarn. Wo wir Österreicher allerdings ganz klar punkten, ist beim Wein und beim Bier, geschmacklich wie preislich, da können die Italiener einfach nicht mithalten. Bei der Küche stimme ich für ein Unentschieden, da halten sich Wiener Schnitzel und Marillenknödel auf der einen Seite mit Lasagne und Tiramisu auf der anderen Seite die Waage, ich habe da keine klare Präferenz. Allerdings nur wegen Pizza, Pasta & Dolci die CO2-Bilanz zu belasten, das halte ich für unverantwortlich, noch dazu wo’s bei uns auch schon exzellente Pizzen gibt. Man weiß ja, dass die Italiener meist sehr emotional und leicht erregbar sind. Und dass sich dort pro Quadratkilometer fast zweimal so viele Menschen tummeln wie bei uns – selbst ohne die Touristen – lässt die Chancen auf Ruhe und Erholung in diesem Land drastisch sinken, da hat Österreich garantiert die Nase vorn. Auch im Krankheitsfall hat Österreich für seine Einwohner deutlich mehr zu bieten, nämlich im Bedarfsfall 7 Krankenhausbetten je 1000 Einwohner, während sich in Italien 1000 Einwohner nur 3 Betten teilen müssen – und wer möchte das gerne freiwillig. Was die Korruption und die Kriminalitätsrate betrifft, war die Lage in unserem Land wohl schon mal beruhigender, dennoch sind wir immer noch besser dran als die im Süden, wo sich allerorts die Mafia einmischt, vielerorts das Sagen hat. Der Klimawandel, der macht uns allen zu schaffen. Mit Schaudern denke ich an die Bilder ausgetrockneter Flüsse, ganz schlimm hat’s in den letzten Jahren den Po erwischt. Dort stinkt’s mittlerweile so erbärmlich wie in vielen italienischen Städten, die mit massiven Müllproblemen kämpfen. Tu felix Austria, davor sind wir Gottseidank verschont. Und der grüne See in der Steiermark, der wird sich bald wieder erholen, die nächste Schneeschmelze wird’s wieder richten. In Summe spricht also sehr vieles für unser schönes Österreich, nicht nur im Urlaub. Wir leben hier sehr gerne und gut, wenngleich es in Italien manch herrliche Region zu erforschen gibt. Die Amalfiküste zum Beispiel, kennen Sie die? Ich nicht, aber ich möchte da auch nicht hin, das Wetter soll derzeit nicht berauschend sein. Und jetzt will ich schon gar nicht in den Süden, wo nach dem Ableben des Papstes in ganz Italien ein Massenansturm zu erwarten ist. Nein, nein, mich zieht’s dort nicht wirklich hin, noch dazu, wo die Straßen an dieser Gegend bekanntermaßen sehr eng und kurvig sind, ich hab‘ das vor kurzem in einem Reisebericht gesehen. Und ich weiß nicht, ob mein Magen das Busfahren dort gut aushalten würde.
Apropos Amalfiküste, da fällt mir gerade noch was ein. Theoretisch sollten wir jetzt eigentlich dort sein, meine Liebste und ich, wir hatten ja eine einwöchige Rundreise ins Land der Zitronen gebucht. Wie gesagt, theoretisch, denn praktisch hocken wir zu Hause und genießen das Ambiente von Haus und Garten, soweit man das mit Liegegips am rechten Unterschenkel genießen kann. Vorangegangen war ein fataler Gehfehler der Haushaltsvorständin mitten in den Reisevorbereitungen. Zwischendurch habe ich, der selbstverständlich die Pflegedienstleitung übernommen hat, alles wieder verstaut und versucht, mich in der Küche nützlich zu machen. Erkunde ich eben diese Region gründlich, da komme ich garantiert auch ohne Italienisch-Kenntnisse gut durch. Ciao Italia!
© Franz Brunner 2025-04-23