by TobsnKenobsn
Doch in der Hitze des übernächsten Tages begannen die Zweifel. Vielleicht hatte ich es mir auch einfach nur eingebildet. Eine Halluzination. Dieser entsetzliche Gedanke hielt mich wach. Mein Gehirn musste so ausgetrocknet sein, dass die Schwelle zum Wahnsinn nicht mehr weit sein konnte. Ebenso wenig der Tod. Und genau dieser Gedanke trieb mich an. Ich wollte nicht sterben. Verdammt! Nicht so! Ich trank meine allerletzte eiserne Reserve. Mein Körper schrie dagegen an, aber als die Nacht kam maschierte ich weiter. Immer weiter. Dem Donnergrollen entgegen. Ich hörte und spürte es ganz deutlich. Das Wummern. Das konnte keine Einbildung sein! Ich musste nur noch ein bisschen weitergehen. Ich war so auf das Ziel fixiert, dass ich den Tagesanbruch zu spät bemerkte. Die Sonne brachte mich mit ihrer erbarmungslosen Kraft zu Fall. Ich konnte noch in den Schatten eines Autowracks kriechen und sogar die Plane über mich spannen. Ich musste sogar pissen. Das wiederum war eine Einbildung. Zwei schmerzende Tropfen brachte ich heraus. Verzweifelt wie ich war benetze ich mir mit ihnen meine Lippen. Was ich sofort bereute. Salz in die Wunde zu streuen war harmlos dagegen. Von Schmerz, Wut und Verzweiflung gepackt zerschlug ich meine Destille. Das hatte mir die letzte Kraft geraubt. Es ist jetzt nicht einmal Mittag und das Auto an dem ich lehne gleicht einem Hähnchengrill. Die Nacht ist noch in so endloser Ferne. Und ich habe solchen Durst. So unerträglichen Durst. Ich kann nicht mehr. Und wenn es sicher die letzten Zeilen beutet, werde ich jetzt diese verdammte Orangenlimo trinken. Ich habe sie mir verdient. Und ich werde sie genießen. Bis zum letzten Tropfen.
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Man hört es immer wieder. Es ist viel zu trocken. Und das mach mir verdammt nochmal eine scheiß Angst. Was ist, wenn es eines Tages das letzte Mal geregnet hat?
Ich weiß noch nicht, ob ich diese Geschichte hier einfach so enden lassen soll und der Protagonist drauf geht. Verdurstet, gebraten am ›Hähnchengrill‹. Auf der Suche nach dem Quell des Lebens. Auf der Jagd nach dem Gewitter, dass es vielleicht oder vielleicht auch nicht gibt. Dass die Story in der Art eines Tagebuchs geschrieben ist war eher Zufall. Und an den meisten Stellen klingt es für mich auch noch zu sehr nach Erzählstimme, nicht nach Gedankenstimme/innerer Monolog. Ich werde das noch optimieren. Notiz an mich: ich muss wirklich mal versuchen etwas Positives zu schreiben. Bis dahin: seid dankbar für jeden Tag an dem noch Wasser aus eurer Leitung kommt …
© TobsnKenobsn 2022-07-12