„Du willst uns also einfach so aufgeben? Nicht an dieser Beziehung arbeiten? Nach 4 Jahren Beziehung und 23 Jahren Freundschaft? Nach all den Sachen, die wir schon durchgemacht haben?”Die Tränen hörten auf zu rinnen und ich kochte vor Wut. Seine blauen Augen, die normalerweise immer strahlten, waren mittlerweile dunkel und zeigten alles andere als Freude. Er biss seine Zähne zusammen und ballte seine Hände zu einer Faust. Die Adern an seiner Hand waren nun deutlich sichtbarer als zuvor. Würde ich ihn nicht schon mein Leben lang kennen, hätte ich gerade Angst vor ihm.
„Denkst du wirklich, wir würden das schaffen? Du willst ans andere Ende der Welt ziehen und weißt nicht einmal für wie lange! Es tut mir leid, dass ich hier keine Zukunft für uns sehe.“ Er raufte sich durchs Haar und ließ einen Seufzer von sich.„DAS hier, ist mein Traumjob! Eine einmalige Chance, die ich nie wieder in meinem Leben bekommen werde. Gerade DU solltest wissen, wie viel mir das hier bedeutet. Außerdem habe ich das nicht einfach so beschlossen. Ich habe DICH nach DEINER Meinung gefragt und DU meintest, ich sollte das Angebot annehmen.“ Mein Zeigefinger zeigte auf ihn und Schritt für Schritt ging ich auf ihn zu, bis mein Finger an seinem Oberkörper ankam. Ich schaute ihm direkt in die Augen und blinzelte kein einziges Mal. Er sollte sehen, dass ich es tot ernst meinte und enttäuscht von ihm war.„Natürlich habe ich dir gesagt, dass du das Angebot annehmen sollst. Ich weiß, dass das hier dein Traum ist und ich würde mich niemals dazwischen stellen. Hier geht es um eine Entscheidung, die dein ganzes Leben beeinflusst. Es wäre selbstsüchtig dir zu sagen, dass du das nicht tun solltest, nur weil ich dich nicht gehen lassen will.“ Er probierte so ruhig wie möglich zu bleiben, doch ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er aufgewühlt und verzweifelt war.
„Aber genau das tust du doch gerade! Du lässt mich gehen. Du wirfst alles hin. Ja, diese Entscheidung beeinflusst mein ganzes Leben, doch du bist auch Teil dieses Lebens und ich will nicht, dass sich dieser Teil verändert.“ Meine Wut ließ nach und langsam kamen die Tränen wieder hoch.„Was willst du, das ich sage? Was soll ich machen, dass das hier so bleibt wie es war?“ Nun rannten auch ihm einzelne Tränen hinunter.„Sag, das ich bleiben soll.“ Er schüttelte seinen Kopf und wischte sich mit seinem Handrücken die Tränen weg. Doch ich nickte nur und schaute ihn flehend an. Er nahm meine Hände in seine Hand, doch ließ sie gleich wieder los. Gerade als ich dachte, dass alles vorbei ist, nahm er mein Gesicht vorsichtig zwischen beide Hände und küsste mich.„Bitte, verlass’ mich nicht.“
© itsmyfineline 2021-04-21