Blitzlichtgewitter am Schlossberg

Ein riesen Blitzlichtgewitter. Am Grazer Schlossberg, und das im November. Nein, kein Schaulaufen von Promis oder ein gediegenes Abendessen mit Berühmtheiten. Nein, Maturaball der Klasse 8a des BORG Monsberger, Abschluss 2010.

Wochenlange, akribische Vorbereitungen, stundenlanges Tanztraining, Proben für Mitternachtseinlage und Eröffnung. Alles nur für diesen einen besonderen Abend.

Und dann war es so weit. Mit adrett gebunden Krawatten und auf Hochglanz polierten Schuhen standen die jungen Männer auf der einen Seite, mit hübschen Kleidern und wunderschönen Frisuren standen die jungen Frauen auf der anderen Seite, als sich die Türen öffneten. Die Türen zum kunstvoll hergerichteten Saal mit der großen Fensterscheibe mit Blick über die Lichter der Stadt. Fröhliche Familienangehörige, die die angehenden Maturanten begrüßten und umarmten. Und steigende Nervosität bei den Tänzern der Eröffnungspolonaise.

Ich hatte damals großes Glück, durfte ich bei der Polonaise mit meiner damaligen besten Freundin tanzen. Manch einer behauptet, sie wäre meine erste große Liebe gewesen. Wer das behauptet, dem kann ich 10 Jahre später sagen, er hat recht gehabt. Das war sie, und ich durfte mit ihr tanzen. Wohl ein Hauptgewinn, den keine Tombola zu bieten haben konnte.

Zu Liedern aus „König der Löwen“ und anderen Disney-Filmen zeigten wir unsere Performance und jeder von uns war froh, als es überstanden war. Nur ich war ein klein wenig traurig, warum, das muss ich wohl nicht weiter erklären.

All der Stress der vorangegangenen Wochen verflog und jeder von uns konnte den Abend genießen. Es wurde gelacht, getanzt, gesungen und gefeiert. Mit unserer Mitternachtseinlage brachten wir die Gäste zum Lachen und jeder hatte Spaß an diesem Abend im November. Als krönender Abschluss wurde meine Tanzpartnerin am Ende des Abends auch noch zur Rosenkönigin gekürt. Also kann ich sagen, ich habe mit einer Königin tanzen dürfen.

Schöne Erinnerungen sind es, die ich an diesen Abend habe, auch wenn sie immer mehr verschwimmen. Zu viel Zeit ist vergangen seit diesem Tag, zu viel ist passiert. Aber immer, wenn ich den Grazer Schlossberg sehe, denke ich an dieses Blitzlichtgewitter im November.

Nach unserem Abschluss verloren wir uns alle aus den Augen, all die Leute, die damals am Schlossberg gemeinsam gefeiert und getanzt haben. Auch meine Tanzpartnerin, die Rosenkönigin, traf ich seit damals nur drei- oder viermal. So ist das Leben nun mal. Leider erfuhren wir bei einem Klassentreffen, dass zwei unserer Mitschüler nicht mehr am Leben sind, wir werden die beiden Freunde aber niemals vergessen.

Dieser Abend am Schlossberg und alles andere, was wir gemeinsam in der Schulzeit durchgestanden haben, verbindet uns für immer. Und bestimmt denkt jeder von uns hin und wieder an diese märchenhafte Nacht.