Es gibt Zitate, die mich regelrecht verfolgen. Und es gibt ein Zitat, das mein erstes Buch Mit den Flügeln der LIEBelle als kleines Easter Egg begleitet hat. Es besteht aus 5-Wort-Geschichten, die immer mit einem Cliffhanger enden, um im Gegenüber das Verlangen nach mehr zu erzeugen und der Geschichte eine nicht-endende Komponente zu verleihen. Winkelmann (2023) erzählt in seinem Thriller Nicht ein Wort zu viel von Faja, die von einem Serienmörder die Aufgabe bekam, eine fünf-Wort-Geschichte zu schreiben, wenn ihre FreundInnen am Leben gelassen werden sollten. Diese stößt dann auf das Märchen von Scheherazade. Scheherazade, die Tochter des Wesirs, entschloss sich, das mörderische Treiben des persischen Königs Schahryâr zu beenden. Nach dem Verrat seiner ersten Frau glaubte der König, dass alle Frauen untreu seien, und heiratete daher jeden Tag eine neue Frau, die er am nächsten Morgen töten ließ. Um dem ein Ende zu setzen, bot sich Scheherazade selbst als Braut an. In der Hochzeitsnacht begann sie, dem König eine spannende Geschichte zu erzählen – brach aber genau dann ab, als es am spannendsten wurde. Neugierig auf den Ausgang verschonte Schahryâr ihr Leben, um die Fortsetzung zu hören. So schaffte es Scheherazade Nacht für Nacht, den König mit neuen Geschichten in den Bann zu ziehen und ihr Leben zu retten. Und genauso schrieb Faja, der fünf-Wort-Anforderung entsprechend, immer wieder Geschichten, die das Leben ihrer FreundInnen retteten. Und vielleicht, zu einem gewissen Teil, retteten sie auch meins.
«Hinter jeder Geschichte steht ein …
Mensch, der dich Folgendes lehrt…
Ich bin zugleich Anfang und …
Ende dieser Geschichte, aber nicht …
Wahrheit oder Lüge, sondern nur …
Erfahrung, Liebe, Leid und dein …
Schutzschild vor der Angst des Scheiterns.»
© Deborah Dumitru 2024-08-26