D: Was ist echt?

Die lange Zugfahrt nach Berlin verbringe ich alleine, warte sehnsüchtig auf eine Nachricht, nur eine Sekunde deiner Aufmerksamkeit. Über die Feiertage werde ich immer einsam, habe das Gefühl nirgendwo richtig dazu zugehören. Die Fenster des Zuges sind verkratzt und trotzdem ist der Ausblick darauf besser, als auf die Leere unseres Chats. Mein Herz verkrampft, denn obwohl wir gestern Abend noch telefoniert haben, vermisse ich deine Stimme. Ich vermisse deine Wärme an meiner Haut, deinen Atem während du mir sanft über die Haare streichelst. Doch es hat sich etwas verändert und wenn ich jetzt daran denke dir eine Nachricht zu schreiben überkommt mich die Angst, dass du mir nicht antwortest, dass du mich enttäuschen wirst wie mein Vater.

Ich möchte meine Angst nicht auf dich übertragen, aber sie ist nun mal da und bei jeder kleinsten Nuance der Veränderung schreckt sie wieder auf und tastet ihre Grenzen ab.

Du sagst, du bräuchtest Zeit für dich und deine beruflichen Ziele und ich habe Angst nie in deiner Planung aufzutauchen. Meine Angst schreit, dass ich mich in deiner Gegenwart von nun an immer wie eine Option fühle. Ich sehne mich so sehr nach dir, dass es wehtut und gleichzeitig will ich dich nie wiedersehen, möchte vergessen, dass mein Herz sich verkrampft, wenn du dich zurückziehst. Die Welt um mich herum zieht in Schlieren vorbei und als ich dir wieder schreibe, fühle ich mich verzweifelt.

Die Feiertage vergehen und kein Wort kommt über deine Lippen. Mittlerweile reden wir seit einer Woche nicht mehr und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht nach dem Aufstehen an dich denke. Ich stehe an der Supermarktkasse und verdränge den Gedanken an dich. Ich bestrafe mich, weil ich mich so nach dir sehe, obwohl wir nie zusammen waren.

Du sagtest mir ich bedeute dir so viel, aber wieso fühlt sich alles so bedeutungslos an?

Ich laufe durch das durchnässte Berlin, umringt von Menschen die ich Liebe und trotzdem fühlt es sich so einsam an. Jede neue Nachricht lässt mich hoffen, deinen Namen zu sehen.

Warum tut es so viel mehr weh, obwohl du mich zuerst mochtest?

Kannst du mich bitte vergessen?

Sonst kann ich nicht mehr zurück.