Ganz unscheinbar steht es am Rand meines Weges und zwinkert mir mit seinem gelben Auge zu. Der Wind erzählt ihm gerade den Klatsch und Klatsch von den Schlüsselblumen, die am Bächlein um die nächste Kurve sprießen. „Hast du schon gehört, die Biene SumSum heiratet in drei Tagen den Herrn Hummelrich? …angeblich trägt sie ein Kleid aus Apfelblumenpollen…und es soll eine fünfzig-stöckige Honigwabe als Hochzeitsspeise geben…was meinst du, sollen wir zur Hochzeit kommen?… “ das Gänseblümchen kichert und sein Lachen klingt wie fast, wie die Glöckchen der Glockenblumen. „Ach die lieben Schlüsselblumen – sende ihnen meine liebsten Grüße“ flüstert es dem Wind zu und die Brise weht mit den guten Wünschen weiter. Das Gänseblümchen gähnt und räkelt sich in der warmen Frühlingssonne. Was es wohl so gesehen haben mag, frage ich mich. Vielleicht einen großen Sturm? Vielleicht hatte es Riesenangst, so ganz ohne Dach über den zarten Blütenblättern? Oder vielleicht hat es den lachenden Kindern zugehört und hätte gerne mit ihnen gespielt? Vielleicht hat es sogar von Frau Biene SumSum eine Einladung zur Hochzeit bekommen? Ich weiß bloß, dass es jetzt vor mir steht, ganz still und unscheinbar und mir seine Geschichten von „Vielleicht…“ erzählt.
© Veronika Schaber 2020-04-15