Das Goggomobil

Foxglove

by Foxglove

Story

Mein Leben mit dem Auto dauerte genau von 1955 bis FrĂŒhjahr 2021. Als ich meinen ersten FĂŒhrerschein machte, war ich 18 und es war in Deutschland in einem VW KĂ€fer. Er hatte statt eines Blinklichts ein kleines leuchtendes Ärmchen, das sich nach rechts bzw. links herausschob, wenn man vorhatte, die Richtung zu wechseln. Man musste ihn auch wieder hereinziehen, was ich oft vergaß. Der Fahrlehrer zĂŒckte dann aus einem rechts oben gelegenen Fach ein Notizbuch und notierte dies jedes Mal. Als ich dann zur FahrprĂŒfung antrat und es wieder vergaß, tippte er nur wie zufĂ€llig auf dieses Fach und ich wusste sofort, was los war.

Bald darauf kaufte mir mein Vater ein Goggomobil. Nur mehr Ă€ltere Semester werden sich an dieses Winzigauto erinnern! Ich fuhr damit vom Badischen bis Wien mit einer Übernachtung um 10 DM in einem Hotel in MĂŒnchen, was mir sehr teuer erschien. Beim Fahren auf der damaligen Autobahn war ich ziemlich verunsichert, da es alle paar Meter einen eigenartigen dumpfen Laut gab. Da ich vorher noch nie Autobahn gefahren war, wusste ich nicht, dass diese damals aus Betonplatten bestand, deren Spalten nicht ohne einen gewissen Bumperer hörbar waren.

In Wien wohnte ich in einem Studentenheim in der Innenstadt in der Himmelpfortgasse. Ich hatte keinerlei Parkprobleme damals. Mein Verlobter und ich machten viele schöne AusflĂŒge mit dem Goggomobil. Er war Internatsleiter in einem Lehrlingsheim in der Hernalser Hauptstraße. Als ich meinen fahrbaren Untersatz dort einmal etliche Stunden stehen ließ, stand es plötzlich auf der anderen Seite. Die Lehrlinge wollten mir zeigen, wie stark sie waren, indem sie sogar mein Auto tragen konnten!

Einmal hatte ich einen Unfall, gleich beim Konzerthaus. Es war nebelig und ich stieß mit meinem Goggomobil mit einem Lastwagen zusammen. David gegen Goliath! Aber ich hatte GlĂŒck. Es war nur ein leichter Depscher, die Windschutzscheibe war kaputt und ich hatte eine kleine Verletzung im Gesicht. Ich wollte dies auf keinem Fall meinen Vater sagen, doch meiner Tante Grete, seiner Schwester, die ich oft in Aspang besuchte, sagte ich es, die es ihm dann leider verriet. Das nĂ€chste Mal, als ich ihn sah, fragte er nur: “Hast du mir nicht etwas zu sagen?“ Ja, das hatte ich in der Tat.

© Foxglove 2021-05-12

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