Das Konzert

Gisela Kratky

by Gisela Kratky

Story

Ein Traum soll wahr werden! Ich darf die Elbphilharmonie in Hamburg mit einem Konzert, dirigiert von Mariss Jansons am 30. 10. 2019 erleben! Großer Jubel bei mir! Meine Cousine hörte am Telefon von meinem Wunsch und lud mich sogleich ein, da sie2 Abonnementkarten besaß, sodass sie immer eine auch für Gäste verschenken konnte. Es war nicht schwierig, die Termine in meiner norddeutschen Heimat mit einem Konzertbesuch zu verknüpfen. So trafen wir uns am Hamburger Hauptbahnhof, fuhren zu ihrer Wohnung, nahe der Alster, während sich meine Erinnerungen an diese herrliche Stadt wieder auffrischten. Nach einer kurzen Mittagspause zuckelten wir mit der Straßenbahn durch die nun schon im herbstlichen Dunkel ruhende, bunt beleuchtete Hafenstadt. Dann entdeckte ich wirklich die Philharmonie, die ich nur von Fotos kannte! Ein elegant geschwungener Glaspalast fügt sich souverän als modernes Bauwerk in die alte Speicherstadt. Am Ziel angelangt, leitet eine kaum enden wollende Rolltreppe zum Obergeschoss. Ein Rundblick auf das nächtliche Hamburg. Ich bin überwältigt und dankbar für dieses Erlebnis!

Jetzt aber darf ich mich dem Konzert hingeben. Mein Platz ist wunderbar mit Blick auf das Orchester und den Dirigenten des Bayerischen Symphonieorchesters Mariss Jansons.

Maestro Mariss Jansons, leicht gebeugt, reißt virtuos das Publikum mit in eine musikalische Reise der besonderen Art: Schostakowitschs zehnte, entstanden 1953 nach dem Tode Stalins. Befreiung und Triumph ziehen musikalisch in ihren Bann! Rudolf Buchbinder begleitet das Orchester meisterhaft am Klavier, mal zart melodisch, dann wiederum kraftvoll die Tasten berührend, um die Töne dramatisch erklingen zu lassen. Orchester und Klavier bilden eine virtuose Einheit. Der Austausch mit dem Maestro über seitlich hingewendete Augenblicke ist berührend innig. Am Ende des Konzerts will es das Publikum Jansons und das BR. Symphonieorchester mit ihrem anhaltenden Applaus kaum gehen lassen: Jubel und Standing Ovations erfüllen diesen Konzertsaal. Dieses Konzert in der Philharmonie war der letzte große Auftritt von Mariss Jansons, 4 Wochen später stirbt der Maestro in Petersburg.

Im Anschluss an das unvergessliche Konzert tauschen meine Cousine und ich noch bei einer Flasche Wein in ihrer Wohnung unsere Lebenserinnerungen aus. Mal herzlich lachend, mal auch tief traurig. Für jeden aber stets erfüllend und befreiend.

Am nächsten Morgen geht es zurück nach Wien. Dieses Konzert und der besondere Abend erfüllen mich immer wieder mit großer Dankbarkeit gegenüber meiner so spontan großzügigen Cousine, die mir dieses Erlebnis geschenkt hat!

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© Gisela Kratky 2020-12-21