oder: ICH TUE DIR GUTES, AUCH WENN DU ES NICHT WILLST!
Es klingelt! Ach du Schreck! Da ist es wieder! Alle Jahre wieder, das ominöse Packerl vom groĂźen “A”. Woher kommt´s? aus USA, nein der Absender ist die Mutter meines Schwiegersohnes, die meint, sie muss mir irgendeinen Gegenstand zum Aufstellen schenken, nur weil Weihnachten ist. Da kommt der Spruch zum Tragen: Gut Meinen ist nicht immer gut! :-(
Meine Tochter und ich haben ihr schon so oft erklärt, dass ich Weihnachten NICHT feiere, dass ich nicht religiös bin und es gar nicht mag, wenn lauter “Klumpert” herumsteht. VERGEBENS! Letztes Jahr waren es drei Gläser mit Schwimmkerzen. Als diese abgebrannt waren, wurden sie zu den Vasen gestellt und nie mehr benutzt. Wer kauft schon extra Schwimmkerzen? Ja, ich weiĂź! Die Sache mit dem gut Meinen…..Vor allem aber ist Weihnachten fĂĽr mich wie jeder andere Tag. Es war nett, als die Tochter noch klein war, da machte es Sinn, das “Christkind” kommen zu lassen. Doch das ĂĽberlasse ich jetzt ihr, dass sie die Tradition fortsetzt mit ihren Kindern. Am 24. kommt erst das Christkind, vorher gibt es “WĂĽrstelsuppe” und am 25. kommt der “Santa”. Wobei der 8jährige Wifzack die beste Meldung brachte. Er weiĂź, dass der Santa die Geschenke bringt, denn so etwas Teures, was er sich dieses Jahr wĂĽnscht, wĂĽrden seine Eltern ihm nie kaufen. So, liebe Tochter…und wie erklärst du diesem “Checkerkind” das Christkind? Sie hat mir gestanden, dass sie schon ganz nervös ist und Angst hat, dass er glaubt, seine Eltern wĂĽrden ihn sowieso anlĂĽgen. HIHI! Bin gespannt!
Da steht es jetzt, das bunte, fĂĽr meinen Geschmack kitschige und total unnĂĽtze “Räuchermandl” und grinst mich keck an. Na Warte liebe Schwiegermutter, so schnell kann dein Geschenk gar nicht schauen, so schnell wird es weiter verschenkt. YESSSS! Schon mein zweiter Anlauf ist erfolgreich! Mit Freude wurde das Packerl angenommen, mit der BegrĂĽndung, frĂĽher wäre man mit so einem “Manderl” durch den Bauernhof und Stall gegangen und hätte ausgeräuchert. Prima! Erfolgreich weiter geschenkt! Bleibt ein Riesen-Problem. Ich muss mich ja noch bedanken. Ich kann ihr nicht auf die Nase binden, wie unnĂĽtz diese Schenkerei ist, das habe ich ihr schon “face to face” in Amerika gesagt. Meine Tochter ebenfalls. Ich kann ihr auch nicht sagen, wie schrecklich Weihnachten fĂĽr mich ist. Es war der letzte Tag, dass ich mit 6 Jahren meinen Vater sah. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen und er nahm mich zu seiner “neuen Familie” am Heiligabend mit. Dann war er fĂĽr IMMER verschwunden. Das hat meiner Kinderseele so einen groĂźen Schaden zugefĂĽgt, dass ich ein Leben lang darunter leide. Erst der “Zufall” und FB hat mir meine “Nichtschwester” präsentiert. Es war eine der drei Kinder, die ich mit 6 Jahren am Weihnachtstag in der neuen Familie kennenlernte. Was fĂĽr ein Ereignis zu erfahren, was aus meinem Vater wurde und dass er schon mit 54 Jahren verstorben ist in Amerika. Endlich konnte ich Frieden schlieĂźen im hohen Alter, doch die Narben bleiben. Weihnachten werde ich so normal vergehen lassen, wie alle anderen Tage auch. Ohne “Räuchermandl”, mit Familie im Live Chat und den hoffentlich guten NEWS, dass die NotlĂĽgen gut weggesteckt wurden.
© Micaela Hemesath 2023-12-09