Das Selbstbild einer Mutter

die kunst der perspektive

by die kunst der perspektive

Story

#blickwinkel verändern #freude erleben

Ich mochte meinen Körper nicht mehr. Während meiner Schwangerschaft dehnte sich meine Haut überall. An meinem Bauch, an meiner Brust, bei meinen Oberschenkeln. Ich war verzweifelt!

„Du hast schwaches Bindegewebe, du musst cremen!”, waren die gutgemeinten Ratschläge meiner Freundinnen.

Doch das half alles nichts. Das, was blieb, waren silbrige Streifen und ein schwabbeliger Bauch. Ich wollte mich nicht mehr ansehen und auch nicht mehr wirklich berühren. Ich mochte meinen Körper nicht mehr, er hatte sich verändert.

Ein Gespräch mit meiner Großmutter hatte mich dann zum Nachdenken gebracht. Sie hatte selber vier Kinder zur Welt gebracht und weiß, wie sich der Körper während der Schwangerschaft und auch noch danach durch die Stillzeit verändern kann. Sie sagte zu mir: „Hast du gewusst, dass es Männer gibt, die es lieben, wenn die Frau etwas Bauch oder mehr Busen hat? Es triggert ihnen das Gefühl von Geborgenheit, als sie selber noch klein waren und auf Mamas Bauch oder Brust kuschelten und hast du gewusst, dass es auch Kraft gebend sein kann, wenn du deine Schwangerschaftsstreifen ansiehst? Es kann dir das Gefühl von MUT und AUSDAUER geben. Hallo, mein Mädchen – erinnere dich an die Geburt! Du hast hier doch Mut und Ausdauer genug bewiesen.

Es ist deine Entscheidung, wie du deinen Körper betrachten möchtest. Versuche, deine Erfahrungen als wichtigen Teil anzunehmen. Dein Körper ist das Fotoalbum deiner Erinnerungen.

Weißt du noch, als du dein Baby das erste Mal in den Armen hieltst? Kannst du dich auch an den Geruch erinnern? Für mich war es jedesmal einzigartig. Auch das Phänomen, als sich das Neugeborene mit geschlossenen Augen selbst den Weg zur Brustwarze suchte.

Ich erinnere mich gerne daran. Es ist ein Gefühl, das lässt sich schwer beschreiben und doch kennen es die meisten Mütter.”

Meine Großmutter nimmt mich liebevoll in den Arm und flüstert mir noch weiter zu: „Das wird schon wieder, meine Liebe. Du wirst sehen, du wirst dein Selbstbild noch lieben lernen.”

Am Abend als ich aus der Dusche kam, beäugte ich meinen Körper und meine Haut etwas skeptisch. Ich nahm eine Bodylotion und strich mit bewussten und achtsamen Bewegungen die veränderten Stellen ein. Innerlich bedanke ich mich bei meinem Körper, dass er all diese Strapazen der letzten Monate so gut ausgehalten hatte.

Dank meiner Großmutter konnte ich nun den Blickwinkel auf mein Selbstbild positiv verändern.

Das machte aus mir eine glücklichere Frau und Mutter.

© die kunst der perspektive 2021-03-08

Genres
Self-help & Life support
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