Dein Schicksal

Alice Rosenberg

by Alice Rosenberg

Story


Cassie war verwundert: „Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich stimmt. Man hört ja auch oft falsche Erzählungen, deswegen dachte ich, ich frag mal nach. Ich hätte sie nicht so eingeschätzt aber, wenn du es bestätigst…“

Marilyn erstarrte. Was hatte sie gerade angerichtet?

„Ich geh dann mal zu Egorij und so, zum proben…“ meinte Cassie. Als Antwort bekam sie bloß ein aufgezwungenes Lächeln von Marilyn, welche gerade vieles bereute.

Es war eine Entscheidung, welche vieles beeinflussen würde, das wusste sie. Sie war zornig auf den Tod. Er war derjenige, der sie erzwungen hatte, zu lügen.

Schnell lief sie hinter die Kulisse und als der Tod ihr nachkam, sah sie wieder sein zufriedenes Lächeln. „Ich hasse dich, Diz. Wieso tust du mir das an? Ist es wirklich mein Karma, zu sterben?“ Der Tod blieb still und sah sie bloß unschuldig an.

Marilyn wurde wütender: „Tu nicht so auf Unschuldig!“ Sie nahm ihn am Kragen und zog ihn an sich ran. „Sag mir, wieso tust du das?“ Der Tod blieb weiterhin still und blickte bloß emotionslos auf sie herab. Die Leere seiner schwarzen Augen schüchterte sie ein und sie ließ locker. Verzweifelt ließ sie sich auf den Boden nieder.

„Dein Schicksal.“, sagte der Tod plötzlich.

Sie war verwirrt. Sie glaubte nicht an das Schicksal, nur daran, dass all ihre Taten Konsequenzen hätten. „Du versuchst dir stets einzureden, dass ich nicht dein Karma bin. Das ist richtig. Doch du darfst nicht denken, dass dies die einzige Möglichkeit ist.“


Marilyn wollte sich seine Rede nicht mehr geben. Sie hörte, wie auf der Bühne geprobt wurde, also sammelte sie sich und ging leise zurück in den Saal.

Das Theaterstück würden sie auf der großen Bühne vorführen, welche sich direkt neben der kleinen Halle befand. In der kleinen Halle wurden meist Plakate mit den gespielten Stücken aufgehängt, jedoch hatte Marilyns Theatergruppe noch gar kein Plakat entworfen. Das machte meistens Mona.

Sie war kein Teil des Kurses, hatte aber trotzdem immer viel Freude dabei zu helfen, wenn man sie nach Hilfe bei der Gestaltung der Plakate bat. Marilyn müsste sie noch fragen. Sie wusste, es würde ihr schwerfallen, da sie ihrer Schwester nun nicht mehr in die Augen sehen konnte.


„Mary, dein Auftritt.“ Rief Egorij plötzlich, der das Skript in den Händen hielt. Marilyn trat langsam auf die Bühne. Nun musste sie in die Rolle der Celeste schlüpfen.

Celeste war nett und toll, Celeste hätte sowas nie getan.

© Alice Rosenberg 2025-04-24

Genres
Suspense & Horror