by Damir Strbac
Im Leben gibt es auch unangenehme Zeiten, die es erforderlich machen, mich ein wenig zurückzuziehen. In diesem Fall muss mir bewusst sein, dass etwas schiefläuft, damit ich mir die Zeit nehmen kann, mit meinen Gedanken ungestört zu sein. Besonders ungestört von Gedanken und Worten anderer Menschen. Mein Kopf und ich reflektieren dann, was geschehen ist. Die Zeit ist genau jetzt richtig, zu mir selbst zurückzukehren, zu allem, was mich immer schon ausgemacht hat, bevor ich zugelassen habe, mich zu verändern. Ich kenne mich selbst besser, als jeder andere Mensch. Trotzdem passiert es, dass ich an den Worten von Menschen zerbrechen kann, die nie eine Sekunde mein Leben gelebt haben. Die Welt ist voll von Menschen, die mich nicht kennen und glauben, mich zu kennen. Deshalb muss ich mich manchmal richtig gut schütteln, um wieder klar zu werden. Ich höre dann auf keine Stimme mehr, als auf meine eigene.
Es folgt eine Zeit voller Deja vu’s. Ich erkenne, dass ich mich nicht viel verändert habe, innerlich jedenfalls. Der kleine Damir steckt noch immer in mir. Der neugierige Junge, der immer alles wissen wollte und der sich so sehr über jede Kleinigkeit freuen kann. Damit war ich glücklicher, als jeder Mensch, dem nichts genug sein kann. Das ist heute noch so. Ich liebe Geschenke und Gesten von Menschen, die ich liebe und wertschätze sie alle. Das hat eine riesengroße Bedeutung für mich. In meinen Gedanken und Reflexionen komme ich immer wieder zu mir selbst zurück. Zu Liebe, Respekt, Höflichkeit, Menschlichkeit und Gutmütigkeit. Das kann niemals verloren gehen, ich muss es in mir selbst wieder finden. Das macht mich aus. Ich mache weiter, um zu sehen, was passiert. Ich verliere mich in Erinnerungen, als ich noch ein Kind war. Ich glaubte immer daran, dass wenn ich traurig war, der Schmerz vergeht, wenn man einen Kuss drauf gibt und eine Umarmung bekommt. Schade, dass man das als Erwachsener verlernt hat. Diese Erinnerungen sind Bilder, die es nie auf ein Mobiltelefon oder ins Internet geschafft haben, sie sind in meinem Kopf und meinem Herzen. Niemand weiß, was und warum etwas geschehen ist, außer mir selbst.
Der Weg klart wieder auf, im Leben, im Herzen und in der Seele. Alles wird wieder deutlich, innen wie außen. Ein neuer Morgen beginnt und die Welt wird wieder schöner. Nicht wegen der Schönheit außerhalb, sondern wegen der in mir drinnen. Ich finde zu allem zurück, was mich ausmacht. Das sind die Deja vu’s, die ich möchte. Ein guter Mensch bleibt immer, was er ist. Er wird nur grauer und älter, die Seele wird aber nicht von der Zeit berührt. Ich erkenne nicht nur alles, was mir jemals wichtig war, ich lasse auch alles los, was mir unwichtig geworden ist und mein Leben belastet. Es gibt Dinge, die nie wieder einen Platz in meinem Leben bekommen werden. Im Leben kommt, so wie es vorher schon war, alles auf seinen Platz zurück. Wer ich bin, hat sich in meinem Leben schon lange gebildet, das Gute darf bleiben, Neues darf sich wieder dazugesellen. Überraschungen sind nicht mehr so leicht möglich. Alles, was wieder seinen Platz gefunden hat, gehört auch dorthin. Wir spüren es, wenn es sich richtig anfühlt.
© Damir Strbac 2025-04-27