Dematerialisierung des Gewöhnlichen

Ravayavaw Qazapalay

by Ravayavaw Qazapalay

Story

In einer schummrigen Abstellkammer, die einst als bescheidenes Filmstudio diente, lebte der legendäre Filmemacher Ted V. Mikels – ein kreatives Genie, das sich dem Streben nach Höhepunkten in der Kunst des schlechten Geschmacks verschrieben hatte. Eines stürmischen Abends, während er neben einem wackeligen Projektor und einer Tüte Chips saß, beschloss Ted, sein neuestes Meisterwerk zu schaffen. Dieses Mal plante er, die Grenzen der Realität zu sprengen – natürlich ohne ein Budget für Spezialeffekte.


Ted hatte eine bahnbrechende Idee: „Dematerialisierung!“ Der Gedanke war einfach, seine Schauspieler durch das Auftragen von unsichtbarem Puder in die Szenen zu zaubern. Mit einer Mischung aus wissenschaftlichem Enthusiasmus und einem unerschütterlichen Glauben an seine eigene Genialität, bestellte er eine große Menge Babypuder und verkündete seinen Plan: „Stellt euch vor, wie die Zuschauer ausflippen werden, wenn sie sehen, wie ihre Lieblingsschauspieler einfach verschwinden!“


Am Set war die Aufregung greifbar. Die Darsteller, die sich noch nie zuvor mit der Idee des „dematerialisierenden“ Schauspiels beschäftigt hatten, schauten skeptisch auf die riesige Tüte Puder. Doch Ted, in einem glitzernden Morgenmantel, motivierte sie: „Ihr seid keine Menschen, sondern Wasserstoffatome! Ihr könnt alles!“


Die erste Szene war spektakulär. Ted schrie: „Jetzt!“ und seine Crew schwärmte um die Schauspieler, die sich mit Puder bestraften. Es war ein Magie-Moment, zumindest dachte Ted das. In Wirklichkeit sah es eher aus wie ein schlecht geplanter Schneeballschlacht. Als schließlich einer der Hauptdarsteller ausrutschte und mit dem Gesicht im Puder landete, brach das Chaos aus.


„Ich bin dematerialisiert!“ rief er mit vollem Mund – und schaffte es so, die ganze Crew zum Lachen zu bringen. Die Verwirrung über die Idee war nun allgegenwärtig und das Projekt drohte zu entgleisen. Doch Ted, mit Leichtigkeit und einem Augenzwinkern, begann zu improvisieren: „Lasst uns eine Pudding-Szene drehen!“


Die Zuschauer waren ratlos, die Filmcrew ebenso. Am Ende wurde Ted V. Mikels für sein gewagtes Experiment als Pionier des „dematerialisierten Kinos“ gefeiert. Das Publikum konnte nur den Kopf schütteln, aber es gab an diesem verrückten Abend keine bessere Unterhaltung. Und so lebte der unkonventionelle Filmemacher mit einem Lächeln und neuer Inspiration für sein nächstes Projekt, das alles andere als „aus dem Nichts“ gekommen war.

© Ravayavaw Qazapalay 2024-12-26

Genres
Novels & Stories