Der Fasching und die Liebe

Luisa Horn

by Luisa Horn

Story

Wieder einmal so ein Arbeitstag. Die Kunden jammern, die Kollegen meckern und die Uhrzeit steht. An normalen Tagen wäre ich genervt, sehr, aber nicht heute. Vorfreude zaubert mir das breite Lächeln auf die Lippen. Heute Abend wird gefeiert!

Zwei Monate zuvor, am 23.12., verließ mich mein damaliger Freund per Textnachricht. Zu der Zeit war ich bummeln mit meiner besten Freundin KP. Sie war besorgt als ich es ihr erzählte, aber ich sah sie an und sagte nur einen Satz: “Lass uns feiern gehen!” Irritiert, aber erleichtert, hatte sie zugestimmt und heute ist es so weit. Es ist Faschingszeit und im Nachbarort findet Rock-Fasching statt.

Überpünktlich mache ich Feierabend und eile nach Hause. Tausche meine Alltagskleidung gegen … nun ja … gegen andere Alltagskleidung, aber mit einigen Accessoires wird das Outfit zur Abenteurerin á la Indiana Jones. Pünktlich steht das Taxi mit KP und ihrer Schwester vor der Tür. Eilig steige ich ein und auf dem Weg malen wir uns aus, wie der Abend werden wird. Der Einlass geht schnell. Wir geben unsere Jacken ab, holen uns Getränke und setzen uns an einen Tisch. Um uns herum sind bereits betrunkene Jugendliche. Eine von ihnen wird per Security aus dem Saal gebracht. Immer wieder schweifen unsere Blicke durch den Saal. Nicht suchend, aber neugierig auf die verschiedenen Gesichter und Kostüme. Der Abend schreitet voran und die Halle wird voller. Plötzlich entdecke ich einen mir bekannten Mann. Ein Kamerad aus der Feuerwehr. Ich bleibe sitzen und unterhalte mich mit meinen Begleiterinnen. Dann der nächste Kamerad und schlussendlich sehe ich meinen früheren Trupp. Ich entschuldige mich bei den Schwestern und gehe zu der Gruppe. Dort finde ich meine beste Freundin aus dem Kindergarten, meinen alten Gruppenführer mit Bruder, einen guten Freund mit seiner Freundin und ihn.

Er, den ich bereits so oft sah, aber nie wirklich Berührungspunkte hatte. Nur zu gern will ich dort bleiben, ihn kennenlernen, aber ich bin nicht allein und will die beiden nicht warten lassen. Also wende ich mich zum Gehen, als sie mir bereits entgegenkommen. Es stellt sich heraus, dass auch KP jemanden aus dem Trupp kennt und wir entscheiden dort zu bleiben. Ein Glück! Wir lachen, tanzen und singen und immer wieder komme ich mit ihm in ein Gespräch.

Ich kenne ihn bereits aus der Schulzeit. Da er mit zwei Kameraden befreundet ist, habe ich sie immer zusammen in den Pausen gesehen. Auf den Bundesjugendspielen wurde er geehrt. Groß und muskulös und ein Lächeln das Herzen schmilzt. Während einem Gespräch, über das Reisen, schaffe ich es, seine Handynummer zu ergattern. Unendlich stolz tippe ich die Zahlen ein und mache einen Probeanruf. Es funktioniert! Nach diesem Hoch vergeht der Abend wie im Flug. Und plötzlich ist er zu Ende.

Wir werden abgeholt. Wir müssen gehen. Bedrückt verabschiede ich mich, doch unerwartet schließt er mich in seine Arme. So fest, als wolle er sagen: Bleib.

Am Tag darauf kam sein Hallo und danach beginnt eine Zeit, die ich mir nie hätte erträumen können.

© Luisa Horn 2022-06-06

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