Der Mülleimer-Hund

Monika Gastgeb

by Monika Gastgeb

Story

Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie das war, als sich Athen 2004 auf die Olympischen Spiele vorbereitete.

Das Land hatte zehntausende Straßenhunde. Athen wollte sich dieser Streuner entledigen und jeder kann sich vorstellen, wie es den Tieren da so ergangen ist.

Einige Tierschutzvereine bemühten sich möglichst vielen „Findelkindern“ zu helfen. So auch die Organisation „Treue Pfötchen“.

Um jetzt endlich auf den Punkt zu kommen. Das war so:

Wir hatten erst vor einiger Zeit einen Hund aus dem Tierheim adoptiert. Er war wahnsinnig lieb – zumindest zu den Menschen die er liebte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Vielleicht ist durch ihm meine Schwester auch auf den Hund gekommen.

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern als sie mich anrief und mir sagte, dass sie einen kleinen Hund aus Griechenland adoptieren. Der Hund ist ein Mädchen und soll Donna heißen.

Vorerst war er noch zu klein zum Reisen und sie mussten noch etwas warten.

Die kleine Donna wurde in einem Mülleimer gefunden. Natürlich wollten meine Kinder und ich sofort Fotos sehen. Das war damals noch etwas. Wir haben uns alle vor dem Computer versammelt, um nur ja wenig Zeit dafür im Internet zu verbringen, denn das war teuer.

Als wir Donna zum ersten Mal sehen konnten, habe ich den kleinen schwarzen Wonneproppen sofort in mein Herz geschlossen.

Aber nicht nur ich. Ebenso meine Kinder. Na ja und mein Hund Benji erst. Er hat den Welpen beschützt. Als Donna größer und stärker wurde haben Donna und Benji oft stundenlange im Hof gespielt. Also man kann wirklich sagen, dass am Ende des Sommers dort kein Gras mehr gewachsen ist.

Die zwei wurden beste Freunde. Es war wunderbar mitanzusehen, wie sich beide freuten, wenn die schwarze Donna auf Besuch kam.

Leider war Benji um einiges älter als Donna und er starb für uns alle viel zu früh.

Beinahe hätte es mir das Herz herausgerissen als Donna das erste Mal wieder zu Besuch kam, nach Benjis Tod. Sie hat ihn überall gesucht und ich konnte ihr ja nicht erklären, dass Benji nicht mehr da ist.

Am Abend saß sie dann bei mir am Sofa.

Zwischendurch blickte sie hoch und schaute beim Fenster hinaus zu den Sternen. Mir war als könnte sie Benji sehen.

Ihr Blick hing einige Zeit fest. Dann kuschelte sie sich ganz fest an mich und schaute mich an. Es war als würde Donna zu mir sagen: “Kannst beruhigt sein, Benji geht’s gut.“

© Monika Gastgeb 2021-04-08

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