Der Psychopath (Teil 1)

Gabriela Castro da Silva

by Gabriela Castro da Silva

Story

Ich öffnete meine Augen und das Erste, was ich sah, waren wunderschöne blaue Gardinen, die am Fenster hangen. Ein Sonnenstrahl kam heraus und leuchtete meine Bettdecke an. Wo war ich eigentlich? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, nur das ich heute früh mit meiner Klasse eine Mathearbeit geschrieben hab. Jetzt liege ich auf einmal wieder im Bett.

Ich versuchte meine Arme zu bewegen, aber das ging irgendwie nicht. Meine Arme waren am Bett angebunden. Ich konnte nur mit meinen Fingern wackelt und ich hatte eine Fernbedienung in der Hand. Wofür war die? Ich suchte das Zimmer ab, entdeckte jedoch keinen Fernseher. Anschließend versuchte ich meine Beine zu bewegen, doch ich merkte schnell, dass meine Knöchel ebenfalls am Bett angebunden waren. Warum war ich an einem Bett gefesselt?

Ich schaute mich weiter im Zimmer um. Die Wände waren weiß und es hang kein einziges Bild an der Wand. Im Zimmer stand lediglich ein kleiner Tisch mit einem Stuhl und ein Kleiderschrank, wo wahrscheinlich meine Kleidung hang. Aber wie kam denn meine Kleidung her? Im Ganzen war das Zimmer steril und vorwiegend weiß, nur diese Gardinen waren blau wie das Meer.

Plötzlich klopfte es an der Tür und ich schaute ruckartig dahin. Die Tür öffnet sich langsam und eine hübsche Krankenschwester kam langsam hinein. Sie sagte: „Guten Tag, Herr Kunert!“ „Wo bin ich und was mache ich hier?“, fragte ich direkt. Sie schüttelte den Kopf und antwortete: „Bitte warten Sie auf den Doktor!“ Während sie mir diese nicht hilfreiche Antwort gab, öffnete sie die Gardinen. Sofort sah ich, dass von außen Gitter angebracht waren, damit keiner aus dem Fenster verschwinden konnte. Direkt kam mir der Begriff „Gefängnis“ in den Kopf. Aber in einem Gefängnis werden die Häftlinge doch nicht an ein Bett festgebunden.

Während ich über ein Gefängnis nachdachte, kam die Krankenschwester zu mir und miste meinen Puls am Handgelenk. Ich suchte sie nach einem Namensschild ab und entdeckte es an ihrer Jacke an der rechten Seite. Sie hieß Frau Saphora und trug kurzes blondes Haar, was sie hinten zum kleinen Zopf gebunden hatte. Nachdem sie meinen Puls fertig gemessen hatte, notierte sie das in eine Akte, wo vorne darauf Herr Kunert stand. Warum hat sie eine Akte in der Hand mit meinem Namen darauf? Fragen über Fragen und ich bekam keine Antwort und ich konnte mich auch an nichts mehr erinnern. Anschließend ging die Krankenschwester wieder.

Plötzlich kam mir ein Gedanke in den Kopf geschossen, wie als ob ein Blitz gezielt in einen Baum Einschlagen würde. Krankenhaus, weil die Krankenschwester gesagt hatte, dass ich auf den Doktor warten sollte. Aber warum bin ich in einem Krankenhaus? Ich versuchte an mir runterzuschauen, ob da offensichtliche Verletzungen zu sehen waren. Ich sah nichts und ich spürte auch keine Schmerzen. Also warum sollte ausgerechnet ich im Krankenhaus landen? Und warum waren von außen am Fenster Gitter angebracht? Verletzte oder Kranke konnten doch sowieso nicht flüchten, oder?

© Gabriela Castro da Silva 2021-03-30

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