Die Geschenk-Sache

Immer mehr versinke ich in meiner eigenen Gedankenwelt. Das leise Vogelgezwitscher vor der Tür verstummt immer mehr, die lauten vorbeifahrenden Autos scheinen sich aufzulösen und schon bin ich ganz woanders.

Ich weiß, dass ich enttäuscht bin. Ich weiß, dass ich verletzt bin und ich weiß, dass ich Zeit brauche. Ich bin verletzt, weil ich enttäuscht bin. Lustigerweise habe ich herausgefunden, was der Satz, jeder ist sein eigener Hauptprotagonist, aber du bist nicht die Hauptrolle in jemanden anderen Leben, wirklich bedeutet. Lustig ist es, weil man das erst in seinen Zwanzigern begreifen kann. Sicherlich hat sich Gott, als er die ersten Menschen erschaffen hat, gedacht, hey, lass doch die zweibeinigen und haarlosen affenähnlichen Wesen zwanzig Jahre herumrennen bevor sie draufkommen. Tut denen zwar dann beschissen weh, aber hey, ich brauche kein Netflix, da hab ich sicher mehr zu lachen. Zurück zur Problematik: Also man versteht, dass man auf sich selber aufpassen muss, weil es sonst niemand tut und man versteht, dass es manchmal höchste Zeit ist sein eigenes Leben zu führen.

Mit der mentalen Gesundheit und den zwischenmenschlichen Beziehungen ist es ein bisschen wie beim gegenseitigen Beschenken. Man lernt, nehme ich das Geschenk an oder besser nicht. Sobald ich das Geschenk annehme, gehört es mir. Dann kann es mich verletzen, es kann explodieren, wenn ich es öffnen möchte. Doch wenn ich das Geschenk nicht annehme, kann mir auch nichts passieren. Denn wem gehört das Geschenk dann? Mir ganz sicher nicht, denn ich wollte es ja nicht. Richtig es gehört, demjenigen, der es mir überreichen wollte.

Also ja ich brauche Zeit. Zeit, um die nötige Kraft zu sammeln, einen Schritt weiterzugehen. Zeit darüber nachzudenken, was jetzt das Richtige für mich ist. Vielleicht ist es das nicht für dich, doch für mich. Oder vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Doch selbst, wenn es ein Fehler ist: Die Welt ist eine Kugel, also irgendwann komme ich schon wieder zurück. Da gibt es leider keinen Ausweg, also wie es scheint, bin ich gefangen.

Aber mit der Zeit und der Stille ist es etwas schwer. Man muss den richtigen Moment erwischen, um die Zeit nicht zu einer Ewigkeit werden zu lassen. Doch eines weiß ich, wenn beide warten und keiner sich meldet, dann ist das keine Freundschaft.