by InaRavain
Wir werden abgehört! Unsere Mobiltelefone werden überwacht!
Ich erinnere mich an die Zeit als wir noch ein “Vierteltelefon” hatten. Für diejenigen, die das nicht kennen. Der Apparat war schon “ganz”. Nur den Anschluss musste mach sich mit drei weiteren Personen teilen. Telefonierte eine dieser drei Personen, musste man warten bis diese ihr Gespräch beendet hatte. Manchmal geschah es auch, dass man in ein Gespräch hinein geriet. “Ich glaub` da ist wer in der Leitung”. Meistens ließen sich die Gesprächspartner aber nicht stören und man konnte ungeniert zuhören. War oft sehr interessant.
Wir bekamen unserer erste Katze. Es war ein Kater. Noch ganz jung, doch schon “stubenrein”. Er benutzte regelmäßig sein “Kisterl” und benahm sich sehr ordentlich. Dass er gerne am Vorhang hing und sich schaukelte, war einfach seinem jugendlichen Alter zuzuschreiben. Doch plötzlich war alles ganz anders.
Ein fürchterlich penetranter Gestank machte sich in der Wohnung bemerkbar. Meine Spurensuche ergab, dass unser lieber, kleiner Kater nicht mehr ausschließlich sein Kisterl als Toilette benutzte. Ich ertappte ihn, als er bei der Wand stand, sein Schweif war steif aufgestellt und er pinkelte die Wand an. Ich schimpfte natürlich mit ihm, worauf er – wenig beeindruckt – von dannen zog. Das wiederholte sich regelmäßig und meine Säuberungsaktionen blieben erfolglos. Die stinkenden Wände schienen ihm scheinbar doch nicht zu gefallen. Er begann in unsere Betten zu pinkeln. Jetzt reicht`s!!! Aber was tun? Ich rief also beim Tierarzt an und erklärte der Sprechstundenhilfe die Situation. Sie klärte mich auf, dass es sich um die Geschlechtsreife handelt. Der Kater markiert.
Sprechstundenhilfe: Steht er dabei aufrecht, hebt den Schwanz und zielt auf die Wand? Ja, ja, ich verstehe, das ist wirklich unangenehm. Es riecht sehr streng.
Ich: Ja genauso macht es meiner! Erst hat er es immer an der Wand gemacht. Aber seit neuestem macht er es am liebsten im Bett. Das ist unerträglich! Was soll ich denn tun?
Nun, damals hatten wir schon ein “ganzes” Telefon. Sollte aber doch jemand “in der Leitung” gewesen sein und uns belauscht haben! Sex-Hotline? Unterhaltung zweier frustrierter 50-plus Ehefrauen? Die Obszönität dieses Gespräches wurde mir erst im Nachhinein bewusst. Ein Termin wurde vereinbart. Der Kater wurde kastriert.
Übrigens: Bei der Auswahl eines passenden Fotos fällt mir die Geschichte eines jüdischen “Beschneiders” ein. Im winzigen Fenster seines Strassenladens hatte er eine Uhr. Ein vorübergehender Passant wollte seine Uhr reparieren lassen. Er lehnte dies ab mit den Worten “ich bin Beschneider, kein Uhrmacher”. – “Warum haben sie dann eine Uhr in der Auslage?” – “Ja was sollte ich ihrer Meinung nach in die Auslage geben?”
© InaRavain 2020-05-27