Die kleinen Dinge

Julia Winkler

by Julia Winkler

Story

An einem anstrengenden Tag komme ich nach der Mittagspause wieder zurĂŒck zu den Kindern, meine Laune eher mies, unmotiviert 
 Er (3 Jahre alt), kommt mir strahlend entgegen: „Hallo, ich habe Dich sooo vermisst!“ Ich nehme ihn perplex in den Arm, meine Laune von einem, auf den anderen Moment auf einem ganz neuen Level.

Oft sind es nicht die großen Dinge, die mich richtig glĂŒcklich machen, nicht die Dinge, auf die ich mich schon lange gefreut habe, nicht die materiellen Dinge, nein, meist sind es einfach diese kleinen, (manchmal) ĂŒberraschenden Dinge, die mich von jetzt auf gleich in eine ganz andere, bessere Stimmung versetzen.

An diese Situation denke ich noch heute gerne oft zurĂŒck, obwohl sie schon fast zwei Jahre her ist. Wir hatten wirklich eine anstrengende Phase in der Arbeit, aber dieser Moment, in dem mir dieser kleine Mensch seine Zuneigung gezeigt hat, einfach so aus dem Nichts, hat mich in diesem Moment so glĂŒcklich gemacht und der Gedanke daran verzaubert mich noch heute. 

Da ich solche kleinen Momente aber nicht einfach herbeizaubern kann, schauen ich, dass ich möglichst viele schöne kleine Dinge in meinen Alltag einbaue, um mir selbst die gleiche WertschÀtzung zu geben, wie wenn jemand mir sagt, wie sehr er mich vermisst hat. Ich merke, dass es mir dadurch viel leichter fÀllt, auch so plötzliche Momente im Alltag mehr wahrzunehmen und noch mehr zu schÀtzen.

Im alltĂ€glichen Trott vergesse ich es dann trotzdem dann oft, oder nehme mir keine Zeit dafĂŒr. Darum ist es umso wichtiger, sich immer wieder daran zu erinnern, diese Dinge bewusst zu genießen, oder erst einmal die Augen richtig aufzumachen und sie zu sehen.

Überlege mal fĂŒr Dich: Wann hast Du das letzte Mal am Morgen das Fenster bewusst geöffnet, Dir einen Moment Zeit genommen, um die kalte Luft mit einem tiefen Atemzug einzuatmen? Wann hast Du das letzte Mal mit der Kaffeetasse in der Hand da gesessen und einfach den Moment mit dem Kaffee genossen, anstatt ihn schnell nebenher rein zu schĂŒtten? Wann hast Du das letzte Mal bewusst den Sonnenunter- oder Aufgang beobachtet?

Das alles sind solche Dinge, fĂŒr die ich mir leicht mal fĂŒnf oder zehn Minuten freischaufeln kann, um sie bewusst zu genießen.

Letzten FrĂŒhling zum Beispiel, bin ich oft in der angehenden DĂ€mmerung nach Außen geschlĂŒpft, die Vögel zwitscherten und die Wiese war noch voller Morgentau. Bewaffnet mit einem Kaffee und einer Kuscheldecke habe ich mich dann aufgemacht Richtung HĂ€ngematte. Von dort habe ich dann den Sonnenaufgang beobachtet und bin einfach entspannter in den Tag gestartet. Das war immer so schön und auch jetzt im Winter versuche ich das Ă€hnlich zu zelebrieren, wenn auch nicht Außen in der HĂ€ngematte.

Jetzt bist Du dran! Was machst Du, um Dir zu sagen, wie sehr Du Dich vermisst hast, um Dir die kleine WertschĂ€tzung im Alltag zurĂŒckzugeben?

© Julia Winkler 2024-02-05

Genres
Self-help & Life support