Ich glaube an Frieden und die Liebe. Glaube geht aber auch einher mit schweren und auch tiefen Gedanken und Entscheidungen. Glaube ist kein Weg, der fest greifbar ist – wenn es darum geht etwas zu beschreiben, spĂĽre ich eine Hand, die mich fĂĽhrt und hält. Und Glaube ist stärker fĂĽr mich als Wert im Vergleich zu materiellem Besitztum. H.-J. hat mir mal gesagt Glaube ist nicht so wie bisschen schwanger : das geht nicht. Ganz oder gar nicht.
Und doch erlebe ich Spiritualität als etwas was Wirken groß macht und alles einschließt. Den Weg der Liebe zu Allem. Was kann es Stärkeres geben?
Kirche ist eine KrĂĽcke fĂĽr die Schwachen – das ist auch ein Satz von H.J. der in mir immer noch nachklingt und zwar in einer Tiefe und auch tiefer Dankbarkeit fĂĽr diese Saat. Es hat beides gesät im Inneren: Wahrhaftigkeit aber auch Zweifel an der Anbindung an das Göttliche.
Frieden wird geschlossen mit Kriegen, die die Kirche im Namen der Religion ausgefochten hat.
Frieden im Herzen und Frieden in die Welt tragen. Das ist auch Spiritualität für mich. Vater du hältst mich in deiner Hand. Geborgen.
Mich erinnert es an meinen Opa und seine Besuche und zwischen der Gästeliege und den anderen Sachen im Arbeitszimmer meiner Eltern, las er mir von Daniel in der Löwengrube vor: Daniel der betete und durch einen Erlass des Königs darin etwas beging was wie eine Straftat anmutete. Das blieb mir und der Löwenmut.
Ganz tief vergraben dieses Vertrauen in Gott, der schĂĽtzend waltet, was ich in meinem Alltag mit meinen Eltern nicht erfuhr. Da lernte ich anderes – wie man systematisch ein Zimmer z.B. in Ordnung hält und jetzt im Erwachsenenalter, nachdem alles im Leben auf dem PrĂĽfstand war und noch ist… finde ich zu etwas zurĂĽck. Was in Ordnung ist in meiner Welt. Meiner kleinen Welt mit Gott. Kleine und groĂźe Welt.
Mir macht es Mut, dass es eine größere Ordnung gibt. Etwas was Größer ist wir Menschen und kein Mensch und kein freier Wille waren mir je so einleuchtend – und doch fĂĽhrt es mich auch wieder zu den Menschen zurĂĽck. Nicht zu einer Annahme, dass es wichtig ist, Macht zu haben wie ein König, der ĂĽber ein Reich herrscht und ĂĽber sein Volk. Was wäre wenn es auch in diesem GroĂźen den kleinen freien Willen gibt, der fĂĽr mich ist?
Die, die gestorben sind und die Liebsten in meinem Leben waren machtlos und gleichzeitig ohne Schuld. Und was wirklich wichtig ist, ist Gottes Liebe. Diese Liebe endet nicht. Und anderes in dieser Welt endet vielleicht auch nicht. Das was wirklich Bestand hat und auch in unseren Herzen wohnt. Das hat eine Verbindung.
Daniel entschied sich, Gott zu dienen. Was das fĂĽr mich heiĂźen mag, weiĂź ich noch nicht. Barmherzigkeit. Das Wort habe ich gehört und in einer Ausstellung in einer Kirche erlebt. Es gibt immer Platz fĂĽr eine warme Geste – eine Einladung. Ein gĂĽtiges Herz.
© Stefanie Schemberg 2025-06-14