Die Sehnsucht nach Unendlichkeit

Luxbrae

by Luxbrae

Story
Weltraum

Für den jungen Magier war der Weltraum schon immer faszinierend gewesen.
In seiner frühsten Erinnerung starrte er dem Sternenhimmel entgegen. Er wusste nicht mal mehr, wo er da genau gewesen war. Er erinnerte sich nur noch an diese Unendlichkeit, die sich über ihm aufspannte, mit all diesen leuchtenden Punkten zwischen Milliarden Lichtjahren an Nichts.
Sein Kopf hatte sich so leicht angefühlt. Als wäre es seinem Verstand nicht möglich gewesen, all diesen Raum, all diese Ferne und Größe, die niemals wirklich endete, zu begreifen.
Das machte ihm Angst. Wieso auch nicht? Er war nur ein winziges Partikel im Vergleich zur Unendlichkeit.
Doch das machte die Unendlichkeit nicht weniger faszinierend, sondern nur mehr.

Und heute würde er sie erfahren.
Dafür hatte er all die Mühe und das Risiko auf sich genommen, um sich als blinder Passagier an Bord des Frachtschiffes zu stehlen.
Eingequetscht in einer der Abfallboxen, wartete er darauf, bis diese endlich halb legal abgeworfen werden würde.
Als die Kiste sich in Bewegung setzte, wusste er, dass es so weit war. Im Schein der Aether-Laterne ging er nochmal durch all seine Materialien durch, die er an seinen Rucksack gebunden hatte: Sauerstoffflaschen, Aether-Vorrat, Nahrung, Trinken, Konzentrationsfördernde Drogen…
Das laute „Klick“, mit dem sich die erste Schleuse öffnete, ließ ihn zusammenzucken.
Sie waren schneller als erwartet, aber nicht schlimm. Der Junge packte hastig seine Notizen weg und bereitete sich vor.
In seinem Kopf ging er die Formeln durch, die er schon so oft einstudiert und getestet hatte. Er wusste, dass er den Zauber beherrschte, denn er hatte ihn schon reichlich in Vakuumkammern, Schmelzöfen und Strahlungsanlagen perfektioniert.
Doch das würde das erste Mal sein, dass er ihn wahrhaftig für seinen Zweck gebrauchte.
Während die Schleuse sich schloss, errichtete er die Blase um sich.
„Fliegen oder Sterben“, sagte er sich. „Klick“

Die Kiste, in der er saß, wurde gewalttätig ins All gesaugt und barst unter dem Druck der Leere.
Dann war Stille.
Der Junge schaute sich um…
Um ihn herum schwebte Müll, Essensreste und einige andere Stoffe, die niemand mehr vermisste, und welche langsam davon trieben. Davon ins All.
Der Anblick war unbeschreiblich. Er fühlte sich so winzig in all dieser Schwärze, die ihn umgab. Er achtete kaum auf das Raumschiff, das bestimmt das Millionenfach seiner Größe hatte und in der Ferne langsam verschwand. Es gab so viel mehr zu sehen, zu fühlen.
All diese Strahlung, all diese unglaublichen fernen Lichter. Diese Schwerelosigkeit. Waren dies Planeten dort in der Ferne? Und diese Nebel? Er drehte sich, auch wenn er nach einigen Momenten entschied, eine Pille zu schlucken, um besser seine Blase aufrechterhalten zu können.
Dabei schaute er nach unten und sah ihn. Den Planeten, auf dem er groß geworden war. So mickrig. So unbedeutend klein in der wundervollen Unendlichkeit.
Seine Reise durchs All konnte beginnen.

© Luxbrae 2024-12-28

Genres
Science Fiction & Fantasy
Moods
Abenteuerlich
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