Eine Traumwelt aus Schnee und Eis mit den tief verschneiten BĂ€umen brachten das Christkind immer wieder zum Staunen. Plötzlich aber wurde es traurig, denn es dachte an seine Engel, die ganz sicherlich beim Fliegen frieren mussten. âDas ist nicht der Fall!â, meinte Santa Claus schmunzelnd, denn sie sitzen ganz bestimmt in der warmen Stube bei meiner Frau und genieĂen Tee und Kuchen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, meine treuen Lapplandmeisen haben sie sicher zum Ohrenberg gebracht. Ich wollte dir meine schöne Heimat zeigen, deshalb fahren und fliegen wir lĂ€nger mit meinem Schlitten durch mein geliebtes Lappland!â Nun war der Himmelsbote beruhigt und konnte die Fahrt durch die beeindruckende Winterlandschaft so richtig genieĂen.
Unterwegs kamen sie bei einem zugefrorenen Teich vorbei, bei dem sie kurz stehenblieben. Eine Ente mit einem rot-weiĂ gestreiften Schal drehte Runde um Runde auf dem Eis und manchmal gelang ihr eine Pirouette. Sogar das Christkind musste lachen, als es die Ente bei ihren EislaufkĂŒnsten beobachtete. SchlieĂlich ging es wieder weiter und in einem verschneiten Dorf sahen sie einen groĂen roten Briefkasten. Davor saĂ ein Hund mit einem Leinensack, auf seinem Kopf stand eine Katze und auf ihrem Kopf turnte eine Maus. Der Hund holte einen Brief nach dem anderen aus dem Sack und reichte jeden einzelnen seinen Helfern weiter. Die Maus hatte die Aufgabe, alle in die Briefeinwurfklappe zu werfen. Die Tiere hielten den Weihnachtsfrieden ein und halfen dem Weihnachtsmann bei der Post. Er winkte ihnen zu und sagte laut: âVielen Dank fĂŒr euren Einsatz!â
Und dann war es endlich soweit! In der Ferne sahen sie den mit Schnee bedeckten Ohrenberg. Plötzlich brauste ein Schneesturm los, sodass man nichts mehr sehen konnte – genau in diesem Augenblick landete der Schlitten im Inneren des Berges. Das Christkind hatte das Tor nicht gesehen, denn diese GeheimtĂŒre war nur fĂŒr den Weihnachtsmann, seine Weihnachtsfrau und die guten Geister bestimmt. Die freundliche GefĂ€hrtin von Santa Claus umarmte und begrĂŒĂte das Christkind sehr herzlich und fĂŒhrte es in ihre gemĂŒtliche Wohnstube.
Der imposante Holztisch beherrschte den groĂen Raum und das Christkind wickelte sich schnell aus seinem blauen samtenen Mantel und setzte sich auf einen gepolsterten Holzstuhl. Die WĂ€nde des Raumes bestanden aus BaumstĂ€mmen und es roch einfach herrlich nach Kiefernholz. Ein warmes Kaminfeuer spendete wohlige WĂ€rme und lud zum Verweilen ein. Jetzt stellte Santas Frau Joulumuori drei groĂe Tassen Tee mit dem weltberĂŒhmten Chagapilz auf den Tisch. Der auf Birken wachsende Pilz ist ein Vitalpilz und ein traditionsreiches Naturmittel der lapplĂ€ndischen Volksmedizin. âLiebes Christkind, dieser Tee wird dich aufbauen und dir nach deiner LungenentzĂŒndung guttunâ, sagte die Weihnachtsfrau, âauĂerdem greife bei den Haferkeksen zu, sie schmecken köstlich. Guten Appetit! Deine Engel sind vor einigen Stunden gut bei mir angekommen und halten jetzt ein Nickerchen in unserem groĂen GĂ€stezimmer.â
© Christine BĂŒttner 2023-10-29