Drei ungewollte Heilige

Es grüßen euch drei fröhliche Heilige aus Spanien.

Wir drei Freundinnen, von klein auf aufs Engste verbunden, ihr seht uns auf dem Foto – Spanierinnen, ich, Isabella, in der Mitte, rechts von mir Eliana, links Valentina. Der Wind zerzaust unsere Haare, über unseren Köpfen Heiligenscheine. Wie kamen wir dazu?

Wir hatten uns ewige Freundschaft geschworen, würden uns nie trennen. Doch Eliana, die Schüchternste und Sensibelste von uns, erkrankte plötzlich an Krebs. Wir waren verzweifelt, und Hoffnung suchend, versprachen wir dem Apostel Jakobus von Santiago de Compostela, ihm unser Leben zu weihen. Und wirklich, Elina wurde wieder gesund.

So machten wir uns auf die Pilgerreise, um unser Gelübde zu erfüllen und Jakobus zu danken. Auch plagen wollten wir uns – wie ihr auf dem Bild seht – wir sind recht wohlgenährt. Die letzten 10 Kilometer wollten wir zu Fuß gehen, was sich aber als gar nicht so einfach erwies. Bald taten uns die Füße weh, Valentina jammerte, sie hatte Blasen an ihren Füßen. Doch auf einmal, ein Wind hob sich, wir glaubten plötzlich zu schweben, und flogen fast auf die Kirche zu. Dort standen Menschen, in Schlangen gereiht, sie traten Seite, Mündern weit offen vor Erstaunen, ein Weg durch die Menge – ungehindert – freie. Bahn. Wir sanken vor dem Apostel nieder, dankten ihm, erneuerten unser Gelübde, drehten uns um:

Menschen sanken vor uns auf die Knie, ein Raunen; “Seht, seht, die Heiligenscheine!”. Erschrocken blickten wir in die Höhe. Wirklich, jede von nun hatte einen goldenen Ring über ihrem Kopf schweben. So flohen, ja flogen wir aus der Kirche. Was war geschehen? Ein Wunder? Doch die Öffentlichkeit hatte uns leider bald im Visier. So beschlossen wir auszuwandern, die Heiligenscheine vergruben wir in einem aufgelassenen Grab. Jetzt leben wir für die Armen, Hilfe Suchenden, und vor allem für die, die am meisten Schutz benötigen; die Kinder. Und niemand weiß, wo wir sind. Ein MÄRCHEN?