Du machst mich ganz wuschig

Gabriele Leeb

by Gabriele Leeb

Story
Waldviertel 2025

Ich kann nur sagen: Du machst mich ganz wuschig.

Ich bin seit einer dreiviertel Stunde zu Hause und noch immer spüre ich deinen Geruch. Dein Aftershave ist unwiderstehlich für mich und überhaupt deine ganze Ausstrahlung. Deine Augen haben diesen verräterischen Glanz, wenn du mich anschaust. Ich freue mich, dich zu sehen und du ebenso mich. Es gibt jetzt immer Bussis auf den Mund zur Begrüßung und heute hast du dich neben mich gesetzt und deinen Arm um meine Taille gelegt. Kurz nur, aber es fühlte sich so gut an und mein Herz hat sich noch immer nicht beruhigt. Ich habe dir mit meiner Hand über die Schulter gestrichen. Du hast es zugelassen. Zwischendurch kamen wir des Öfteren vom beruflichen Thema ab und das Private stand im Vordergrund. Ich habe dich eingeladen und ich fragte dich: Wann kommst du? Du antwortetest: bald. Schön langsam glaube ich wirklich daran. Du suchst meine Nähe und ich die deine. Eigentlich ist es ganz einfach.

Stunden später ist mein Körper noch immer in Aufruhr. Was wäre, wenn….Das Wetter lädt auch nicht gerade zur Abkühlung ein. Trotzdem raus auf die Terrasse und die Füße in die Sonne gehalten. Meine Duftrosen haben heuer so große Blütenköpfe. Ich nasche an den Walderdbeeren und stelle mir vor, wie ich dir eine von diesen süßen, kleinen, roten Beeren in den Mund stecke. Wie selbstverständlich hälst du meine Hand und ich bin verzaubert. Ich glaube, ich mutiere noch zur Romantikerin. Der Rosenduft, das Erdbeeraroma und dein männlicher Geruch entzücken mein Herz und bringen mein Blut in Wallung. Das alles macht mich jetzt erst recht wuschig.

Was ich bloß wieder für Gedanken habe und was ist bald für dich? Ich würde so gerne wissen, was du denkst über mich. Du weißt so viel über mein Privatleben und ich fast gar nichts von dir und ich kann dich so schwer einschätzen. Sind Gefühle zwischen uns oder doch nur banale Anziehungskraft? An manchen Tagen bin ich mir vollkommen sicher, dass da mehr ist, dazwischen verlässt mich manchmal diese Sicherheit. Auf das erste Treffen bin ich wahrhaftig gespannt.

Deine dunkelbraunen Augen verfolgen mich. Ich schließe meine Augen und spüre deinen Blick auf mir, so intensiv, als wäre es real. Hoffentlich dauert “bald” nicht mehr zu lange.

Foto aus der Zeitschrift “Wohnen und Dekorieren”.


© Gabriele Leeb 2025-06-21

Genres
Novels & Stories
Moods
Abenteuerlich, Reflektierend