Ein besonderer Schatz

“Warum hast du mich entführt?” Fragt die Prinzessin weinend, im Dunkel der Höhle. “Weil ich Schätze und schöne Dinge sammel”, antwortete der Drache. “Aber ich bin doch kein Schatz. Ich bestehe nicht aus Gold”, erwiderte die Prinzessin. “Nicht jeder Schatz besteht aus Gold.” “Aber was ist es dann? Ich bin auch nicht die schönste Frau auf der Welt. Mein Körper ist unförmig und zu weich. Meine Haare erinnern an ein Vogelnest. Und meine Stimme ist nicht die zarte Gesangsstimme einer Prinzessin.” Weinte die Prinzessin weiter. “Arme Prinzessin”, fing der Drache an, “nicht jeder Schatz ist von außen Sichtbar, dass innere ist doch das was zählt.” “Drache. Ich bin nicht besonders lustig, kann niemanden zum Lachen bringen. Ich bin nicht besonders intelligent und kann niemanden mit meinem Wissen beeindrucken, geschweige denn belehren. Und genauso wenig kann ich irgendjemanden beschützen, da ich weder das Wissen für Kampf, noch die notwendige Kraft besitze. Drache, ich bin nichts Besonderes. Ich mache viel Falsch, rede schneller als mein Gehirn arbeitet und rede auch dann, wenn ich besser still sein sollte. Ich habe Menschen verletzt, ohne es zu beabsichtigen. Gehe Menschen mit meiner aufdringlichen und neugierigen Art auf die Nerven. Ich bin kein Schatz.” Der Drache schüttelt mit dem Kopf, geht zu seinem Goldschatz, greift nach einer Münze und hält sie der Prinzessin hin. Neugierig sieht die Prinzessin in die Klaue des Drachen, in der eine Goldmünze mit vielen Kratzern und Macken liegt. “Prinzessin, diese Münze besteht wie alle anderen Münzen hier aus Gold, aber dennoch ist sie anders. Sie ist einzigartig und etwas Besonderes, denn trotz ihrer vielen Macken und Kratzer, die sie anders aussehen lässt, ist sie nicht weniger Wert. Ihr Wert senkt sich nicht durch diese Macken, sie wird dadurch nur noch einzigartiger, hebt sich von den anderen ab, bleibt aber trotzdem im Wert erhalten.”